Rechtzeitig handeln: BDM regt erneutes EU-Mengendisziplinprogramm an

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Mit der Anregung eines sofortigen Markteingriffs in Form eines erneuten Mengendisziplinprogramms auf EU-Ebene hat sich der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. in dieser Woche schriftlich an den Agrarausschuss des Bundestags und an die Bundes- und Länderministerien gewandt. Die jüngsten Ankündigungen weiterer deutlicher Milchpreisabsenkungen von verschiedenen Molkereien geben Anlass zur Sorge. Zusammen mit der weiter expansiven Entwicklung der Milchanlieferung lässt dies nur den Schluss zu, dass der Milchmarkt erneut auf eine Krise zusteuert.

Die vergangenen Krisenjahre haben auf den Milchviehbetrieben tiefe Spuren hinterlassen, die auch mit einer kurzen Phase der Preiserholung längst noch nicht beseitigt werden konnten.  Eine erneute Krise wird daher viele Betriebe vor noch größere existenzielle Probleme stellen, insbesondere auch diejenigen, die in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in tierwohlgerechte Milchviehställe vorgenommen haben. In Sorge um die Existenz vieler Milchviehbetriebe hält der BDM es für nötig, diesmal deutlich schneller zu reagieren. Angesichts noch immer gefüllter Milchpulverlager greift auch das Instrument der Intervention diesmal nicht oder allenfalls auf einem noch niedrigeren Niveau.
„Es geht jetzt darum, einen pragmatischen Weg einzuschlagen, um nicht einen erneuten Strukturbruch in der Milchviehhaltung zu riskieren. Von der Diskussion mittel- bis langfristiger Strategien alleine haben viele Milchbetriebe nichts mehr, wenn nicht aktuell etwas unternommen wird“, erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Wir müssen da ansetzen, wo wir einen schnell wirkenden Hebel haben, um eine tiefergehende Milchmarktkrise noch verhindern zu können – und das ist die Milchmenge.“

Rom_MG_8332_1.jpgDie Hoffnung darauf, dass sich die Molkereiwirtschaft zusammen mit den Milchviehhaltern auf mengenwirksame Vereinbarungen verständigen kann, wird sich nach Ansicht des BDM zumindest im Moment nicht erfüllen. „Wir müssen daher jetzt das tun, was getan werden kann, um massive Wertschöpfungsverluste zu vermeiden und vor allem müssen wir es rechtzeitig tun“, so Schaber weiter. „Es kann nicht sein, dass wir uns zum wiederholten Male in der Frage verfangen, ob wir uns jetzt schon in einer Krise befinden oder nicht. Alle Zeichen des Marktes sind alarmierend und die Warnungen der Branche sind deutlich. Das sollte ausreichen, um bereits über die nötigen Handlungsschritte zu sprechen statt über die Definition der Situation. Die politisch Verantwortlichen können zeigen, dass sie den Marktverlauf und die Sorgen der Milchviehhalter ernstnehmen.“

Agrarkommissar Phil Hogan hat im Rahmen der Grünen Woche öffentlich bestätigt, dass das Instrument eines erneuten Mengendisziplinprogramms auf EU-Ebene weiterhin zur Verfügung steht. Um das dafür notwendige Bewusstsein auf Ebene der Milcherzeugerverbände bzw. ihrer Vertreter zu schärfen, regt der BDM die schnelle Einberufung Runder Tische auf Landes- wie Bundesebene an, um eine lösungsorientierte Diskussion in Verantwortung für die Milchviehhalter und die ländlichen Räume zu führen.