Milchmarktkrise: Ergebnisorientierte Beschlüsse statt Ablenkungsdiskussionen bei der Frühjahrs-Agrarministerkonferenz gefordert

(Göhren-Lebbin) Bis Freitag, 15. April 2016, werden die Länderagrarminister im Rahmen der Frühjahrsagrarministerkonferenz (AMK), die heute beginnt, in Göhren-Lebbin tagen. Begleitet wird auch diese Agrarministerkonferenz an allen drei Tagen von zahlreichen Aktionen und einer Kundgebung der Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V.

Mit ihrer Teilnahme und Begleitung der AMK verleihen die Milchviehhalter
ihren Forderungen für die Installation sinnvoller Kriseninstrumente
Nachdruck und signalisieren gleichzeitig den Agrarministerinnen und
Agrarministern, allen voran Bundesminister Christian Schmidt, ihrer
Verantwortung für die Landwirte und den ländlichen Raum nachzukommen.
Die Folgen der bisher längsten und schwersten Krise des Milchmarkts machen sich seit über einem Jahr auf den Milchviehbetrieben – insbesondere im Norden Deutschlands – deutlich bemerkbar und auch für die kommenden Monate ist eine Trendwende bisher nicht in Sicht. Die Schäden, die dadurch für die Milchbetriebe auch in den vermeintlichen Gunstregionen entstehen, sind immens und werden auch noch lange nach dieser Krise zu spüren sein.
Es gilt daher bei der AMK mit Hochdruck an Auswegen aus dieser Misere zu arbeiten und Beschlüsse zu fassen, die ohne Wenn und Aber die Milchmarktproblematik an der Wurzel anpacken, d.h. das bestehende Überangebot an Milch in Angriff nehmen.
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter kann nicht akzeptieren, dass Gastgeber Minister Till Backhaus bereits im Vorfeld angekündigt hat, die Milchmarktkrise praktisch alleine unter dem Aspekt der Veränderung der Lieferbeziehungen zwischen Molkereien und Milcherzeugern behandeln zu wollen.
„Das ist aus unserer Sicht zwar ein wichtiges Thema, das grundsätzlich in Angriff genommen werden muss, allerdings für die Bewältigung der aktuellen Krise völlig ohne Bedeutung“, erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Mit diesem Ansatz kann die Milchmarktkrise weder beendet noch eingegrenzt werden. Dafür brauchen wir ergebnisorientierte Beschlüsse statt Ablenkungsdiskussionen.“
Wichtig ist aus Sicht des BDM, dass die Länderagrarminister Bundesminister Schmidt verpflichten, alle Möglichkeiten, die von Agrarrat und EU-Kommission zur Mengenbegrenzung auf europäischer Ebene eingeräumt werden, zu unterstützen und in Folge auch tatsächlich zu nützen. Nur wenn das Mengenproblem schnellstmöglich bereinigt wird, können sich die Milchpreise zeitnah erholen. „Die Menge muss runter!“ lautet denn auch das Motto, unter das die BDM-Milchviehhalter ihre Aktionen bei der AMK stellen.
Verzögerungstaktik, Durchhalte-Parolen und das Vertrösten auf eine langfristig rosige Zukunft, sind angesichts der prekären Lage der Milchviehbetriebe nicht länger eine Option.
Eine Absage erteilt der BDM auch Vorstößen aus den Reihen der Milchindustrie und des Bauernverbands, die im Zuge der Diskussion um die Neugestaltung der Vertragsbeziehungen versuchen, quasi durch die Hintertür Mehrpreissysteme und quotenähnliche Molkereilösungen zu installieren. „Auch bei einer möglichen Neuregelung der Vertragsbeziehungen zwischen Milchverarbeitern und Milchviehhaltern ist die Grundvoraussetzung für eine gute Marktposition der Milcherzeuger ein ausgeglichener Markt.  Unter dem Deckmantel die Marktstellung der Milchviehhalter verbessern zu wollen, wird mit Mehrpreissystem und ähnlichen Lösungen vor allem eines beabsichtigt: Den Molkereien dauerhaft einen günstigen Rohstoff zu sichern“, kritisiert Schaber.

Die Aktionen des BDM anlässlich der AMK im Überblick:

Mittwoch, 13. April:     ab 10 Uhr Aufbau des Basiscamps (Tau de Deel 1, 17213 Göhren-Lebbin) und Begrüßung der Amtschefs

Donnerstag, 14. April: ab ca. 11.30 Uhr bis 15 Uhr bildstarke Aktionen (Milchsprühaktion, „Lösungen statt Schaumschlägerei“, „Verlustmelken“ mit lebenden Kühen) zur Begleitung der Anreise der Minister

Freitag, 15. April:        10 Uhr Kundgebung des BDM mit weiteren Aktionen (u.a. Milchbad, Traktoren)

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