Im Rahmen seines Symposiums verlieh der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter bereits zum 11. Mal den Journalistenpreis „Faire Milch“. „Ich freue mich, heute Journalistinnen und Journalisten für besonders bemerkenswerte journalistische Arbeiten rund um das Thema Milch bzw. Milchviehhaltung auszeichnen zu dürfen“, erklärte Ursula Trede, BDM-Vorstandsmitglied, während der Preisverleihung in Berlin.
Journalistenpreis „Faire Milch“: Medienschaffende beim BDM-Symposium ausgezeichnet
Eingereicht werden konnten Beiträge in Wort, Ton oder Bild aus einem allgemein zugänglichen, deutschsprachigen Medium, die zwischen dem 1. November 2023 und dem 31. Oktober 2024 veröffentlicht wurden.
Ursula Trede bedankte sich bei allen Journalistinnen und Journalisten, die ihre Beiträge eingereicht hatten und sich mit Interesse und Einfühlungsvermögen mit dem komplexen Themenspektrum Milch und Milchwirtschaft oder auch Landwirtschaft und bäuerliche Tierhaltung im Allgemeinen auseinandergesetzt haben.
Ausgezeichnet wurden drei Beiträge, die die fünfköpfige Jury besonders überzeugt hatten. Sie alle eint, dass sie kompetent recherchiert und auch für Fachfremde verständlich aufbereitet wurden.
In der Kategorie Print und Online-Artikel konnte sich Jost Maurin über einen Preis für seinen Artikel „Die Milchrebellion“ freuen – erschienen in der taz. In seinem Beitrag schafft es Jost Maurin, auf angesichts der Komplexität der Thematik knappem Raum – auch für Laien verständlich – das Funktionieren von Milchlieferungen und das System (genossenschaftlicher) Großmolkereien zu analysieren. Er erklärt die Zusammenhänge und gibt Einblick in den aktuellen Stand der politischen Diskussion um die Einführung der Vertragspflicht für Milchlieferungen an Molkereien und damit die nationale Anwendung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der EU. Im hervorragend recherchierten Artikel entfaltet dieses Thema, über das im Agrarministerium 2024 wie kaum ein anderes lobbyiert wurde, bei aller Sachlichkeit und ungeachtet seiner Sperrigkeit eine enorme Sogkraft. In „Die Milchrebellion“ wird anhand des Beispiels eines Milchviehhalters die ganze Misere der einseitigen Abhängigkeiten von Molkereien aufgezeigt. Zu Wort kommen lässt Maurin nicht nur den betroffenen Bauern, sondern auch Vertreter der Molkereien und der Politik. So entsteht ein vielschichtiges Bild einer aus der Zeit gefallenen Geschäftsbeziehung, von der – obwohl es ein Produkt des täglichen Bedarfs betrifft – die wenigsten Konsumentinnen und Konsumenten je gehört haben dürften.
Für ihren TV-Beitrag „Neue Vorgaben für Milchlieferverträge“ wurde Anne-Lena Schug vom Bayerischen Fernsehen in der Kategorie Fernsehen geehrt. In ihrem sehr gründlich recherchierten, gut strukturierten Beitrag, der sich ebenfalls mit der Einführung Vertragspflicht befasst, werden sämtliche Argumente sowohl für als auch gegen die Einführung des Artikels 148 ausgewogen und bildreich dargestellt. Zu Wort kommt Josef Bissinger, Milchviehhalter aus dem bayerischen Mertingen, der die Tragweite der Problematik aus seiner alltäglichen Praxis schildert. Daneben verschafft Anna-Lena Schugs Beitrag aber auch den Positionen von Molkerei, Wissenschaft und Politik Gehör, die eine teils andere Sicht auf die Thematik einbringen. Im Film eingebaute Grafiken veranschaulichen die komplexen Zusammenhänge und sorgen dafür, dass sich alle Zuschauerinnen und Zuschauer ein umfassendes Bild der Problematik machen können.
In der Kategorie Audio/Radio überzeugte das Feature „Nutztiere – Renate, Beatrix und Sau 6614“ von Christiane Seiler vom Deutschlandfunk Kultur die Jury. Das Feature nimmt die Perspektive von drei Nutztieren ein, nähert sich ihrem Leben, begleitet sie im Stall und auf der Weide, erkundet mit dem Mikrofon ihre Interaktionen mit Maschinen und Menschen, taucht ein in ihre unterschiedlichen Welten mit Tier- und Menschenstimmen, Maschinengeräuschen, Stall und Weide. Die akustische Dimension verleiht den exemplarischen Tieren eine eigene Stimme, ermöglicht eine Erfahrung mit ihnen und ihrer Umgebung. Die Menschen, die sie betreuen und die Daten der Maschinen, die sie messen, erzählen ihre Biografien. Christiane Seiler schafft es, sehr persönlich und dennoch nicht wertend über das heiß diskutierte Thema Nutztierhaltung in all seinen Facetten zu berichten. Die Zuhörerschaft taucht ein in den tierischen Alltag, lernt Fachbegriffe und erfährt – wie nebenbei – eine Menge Fakten über die jeweiligen Tiere und die unterschiedlichen Haltungsformen. Das Feature führt ganz nah an die Lebensrealität der Tiere heran, ohne dabei die professionelle journalistische Distanz preiszugeben.