Mit dem von Bundesagrarministerin Julia Klöckner initiierten Beschluss des Bundeskabinetts, dass Bund und Länder eine Dürrehilfe in Höhe von 340 Mio. Euro bereitstellen wollen, wurde ein deutliches Signal gesendet: Wir sehen die durch die Dürre entstandenen Notlagen und helfen dabei, diese zu überwinden. Der BDM begrüßt vor allem auch, dass diese Hilfen zielgerichtet und nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden sollen.
Dürrehilfen durch den Staat: Auch die Marktpartner der Landwirtschaft sind jetzt gefordert
„Dabei sind vor allem die tierhaltenden Betriebe, die mit einem enormen Grundfuttermangel und steigenden Futterkosten konfrontiert sind, zu berücksichtigen“, wiederholt BDM-Vorsitzender Stefan Mann eine Position, die er bereits im Vorfeld des heutigen Beschlusses des Bundeskabinetts geäußert hatte.
„Wenn wir neben der staatlichen Hilfe auch die Marktpartner der Milchviehhalter in die Pflicht nehmen, bedeutet das nicht, dass wir Almosen oder PR-Solidaritätsaktionen wollen. Die Milchanlieferungen gehen deutlich zurück, manche Molkereivertreter sehen sogar schon eine in wenigen Wochen eintretende Mangelsituation und dennoch verharren die Milcherzeugerpreise annähernd auf gleichem Niveau. Wir wollen in erster Linie, dass die Molkereien endlich diese Marktsignale rückgängiger Milchmengen nutzen, um bei der Ernährungsindustrie und beim Lebensmitteleinzelhandel auch noch laufende Kontrakte nachzuverhandeln und höhere Preise zu fordern.
Die Belastungen dieser wetterbedingten Ausnahmesituation müssen gleichmäßig entlang der Wertschöpfungskette verteilt werden statt immer die ganze Last bei den Milchviehhaltern zu belassen“, fordert BDM-Vorsitzender Stefan Mann. „Die Milcherzeugerpreise müssen um mindestens 10 Cent angehoben werden. In Kombination mit dem staatlichen Hilfsprogramm kann so die Notsituation vieler milchviehhaltender Betriebe überbrückt werden. Die notwendige Steigerung der Milcherzeugerpreise leitet sich auch von der Kostensituation in der Milchviehhaltung ab. Basierend auf den Daten des Informationsnetzwerkes Landwirtschaftlicher Buchführungen der EU-Kommission wurden im Januar 2018 Kosten der Milcherzeugung von 41,81 Cent/kg errechnet. Angesichts steigender Futterkosten dürften diese nun für die kommenden Monate noch einmal höher liegen.
„Ein Unding ist beispielsweise aber auch, dass die Schlachtkonzerne die Notsituation der tierhaltenden Betriebe regelrecht ausnutzen und die Schlachtviehpreise sehr stark senken, um die jetzt eingelagerten Fleischmengen nach einer Beruhigung dieser Situation und einer Erholung der Preise gewinnbringend zu verkaufen“, kritisiert Mann. „Steigende Mengen führen zu sinkenden Preisen – aber müssen in einer derartigen Extremsituation Lieferanten, die Qualitätsprodukte liefern, wirklich bis auf den letzten Cent gedrückt werden?“