Foto: Presseamt Münster / B. Fischer
Anlässlich der Frühjahrs-Agrarministerkonferenz, die vom 25. bis 27. April in Münster stattfindet, forderten die Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. mit einer Schlepperkundgebung und einer „Bootsaktion“ die Agrarministerinnen und Agrarminister auf, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Milchmarkt „in ruhigeres Fahrwasser“ gebracht werden kann. Dafür holten sie die anwesenden Agrarministerinnen und -minister im Rahmen einer Kundgebung symbolisch „ins Boot“.
Agrarministerkonferenz: BDM-Milchviehhalter holen Politik ins Boot, um Milchmarkt in ruhigeres Fahrwasser zu bringen
Mit großer Sorge blicken die Milchviehhalter auf die aktuellen Entwicklungen auf dem Milchmarkt wie auch auf die Diskussionen um die notwendigen politischen Weichenstellungen für die Marktrahmenbedingungen für den Milchmarkt, denn der Milchmarkt zeigt sich auf nationaler, europäischer und zum Teil auch auf globaler Ebene sehr fragil. Für die Frage, wie sich die Situation weiter entwickeln wird, ist die Entwicklung der EU-Milchanlieferungsmengen in den nächsten Wochen und Monaten von entscheidender Bedeutung. In den letzten Wochen hat die kalte Witterung noch dafür gesorgt, dass die Milchanlieferung etwas abgenommen hat, was sofort zu einer leichten Abschwächung der Abwärtsbewegung der Milcherzeugerpreise geführt hat. Mit den deutlich wärmeren Temperaturen steigt nun aber auch die Milchanlieferung wieder merklich an.
Gegenüber dem vierten Quartal 2017 sind die Milcherzeugerpreise jedoch schon deutlich zurückgegangen. Zwar steht bei vielen Molkereien die „3“ noch an der Spitze, allerdings haben maßgebliche Milchverarbeiter wie beispielsweise die Sachsenmilch AG (29,50 Ct/kg), Hansa Arla (27,75 Ct/kg) oder die Bayerische Milchindustrie (29,56 Ct/kg) die 30-Cent-Marke bereits unterschritten. Damit werden die auf Basis des Informationsnetzwerkes Landwirtschaftlicher Buchführungen der EU-Kommission (INLB) für die deutschen Milchviehhalter ermittelten durchschnittlichen Milcherzeugungskosten in Höhe von 41,81 Ct/kg für Januar 2018 deutlich unterschritten. Mit dem aktuell den Milchviehhaltern zugebilligten Milchpreisniveau können sie weder die in Krisenzeiten aufgenommenen Liquiditätsdarlehen zügig abbauen, noch die Rücklagen für die Alterssicherung wieder aufbauen, die viele zur Überbrückung von Liquiditätsproblemen aufgelöst hatten. Auch der dringend notwendige Aufbau von Rücklagen für zukünftige Investitionsvorhaben oder für eine Krisenvorsorge ist nicht möglich.
Große Sorgen bereiten zudem die immer noch unverantwortlich großen Lagerbestände von Magermilchpulver in der staatlichen Intervention. Das zu lange Warten auf einen wirksamen Markteingriff (2. EU-Hilfspaket) rächt sich jetzt und sorgt für Preisdruck. Die finanziellen Folgen tragen die Milchviehhalter wie auch die öffentlichen Haushalte.
Ein derartiges Szenario darf sich nicht wiederholen. Eine wirksame Krisenvorsorge für den EU-Milchmarkt muss jetzt oberste Priorität haben. Dafür muss das EU-Sicherheitsnetz für den Milchmarkt um Kriseninstrumente erweitert werden, mit denen im Krisenfall Milchübermengen eingedämmt statt eingelagert werden können. Mit der Verknüpfung des 2. EU-Hilfspakets mit Mengendisziplin hat man in der letzten Krise bereits einen wegweisenden Schritt in die richtige Richtung gemacht. Das gilt es jetzt weiter auszubauen und zu optimieren.
Die Forderungen der Milchviehhalter kurz zusammengefasst:
In Krisenphasen Milch-Übermengen eindämmen statt übermäßig einlagern!
Milchpulverberge jetzt marktunschädlich abbauen und das bestehende EU-Sicherheitsnetz dauerhaft um die Möglichkeit erweitern, in schweren Marktkrisen die EU-Milchmenge zu deckeln bzw. zu reduzieren! Das BDM-Milchmarkt-Kriseninstrument muss als fester Bestandteil des Sicherheitsnetzes für den EU-Milchmarkt installiert werden! Im Marktkrisenfall muss eine Aktivierung der Mechanismen des Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzepts jederzeit und ohne langatmige Diskussionen erfolgen können.
Die Aktionen des BDM anlässlich der AMK im Überblick:
Mittwoch, 25. April:
ab 10 Uhr Aufbau des Basiscamps beim Tagungshotel und Begrüßung der Amtschefs und
11 Uhr Pressegespräch auf dem Betrieb Fockenbrock in 48291 Telgte (Fockenbrocks Heide 10)
Donnerstag, 26. April:
ab ca. 10.00 Uhr bis 14.30 Uhr bildstarke Aktionen:
10 Uhr: Abfahrt Schlepperkonvoi
in 48308 Senden-Bösenzell, Baumeisterweg/Strohlagerplatz; Route:
Weseler Str., Kolde-Ring, Kardinal-von-Galen-Ring. Dort Zwischenstopp.
12 Uhr: Schlepperkundgebung;
Route: Kardinal-von-Galen-Ring, Kolde-Ring, Hüfferstraße,
Gerichtsstraße, Am Stadtgraben, Weseler Str., Kolde-Ring,
Kardinal-von-Galen-Ring
Ab 13 Uhr: Kundgebung beim Tagungshotel –
mit großem Boot unter dem Motto „Wir holen die Politik ins Boot –
Milchmarkt in ruhiges Fahrwasser bringen“) zur Begleitung der Anreise
der Minister mit gemeinsamen Fototermin gegen 14.30 Uhr
Freitag, 27. April:
„Milchbauern holen Ergebnisse ab“ & Abbau des Basiscamps
Tagungshotel der AMK:
Mövenpick Hotel Münster
Kardinal-von-Galen-Ring 65
48149 Münster