(Veilsdorf/Thüringen). Das BDM-Landesteam Thüringen lud gemeinsam mit Silvio Reimann, Geschäftsführer Milch-Land GmbH und Mitglied des Fachausschusses Milch des Deutschen Bauernverbandes, zur Veranstaltung „Gemeinsame Strategien gegen Milchkrisen“ mit dem Bundestagsabgeordneten und Mitglied des Agrarausschusses, Kees de Vries (CDU), ein.
TH: Gemeinsame Strategien gegen Milchkrisen
Über 60 Landwirte aus Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen kamen zu der Informationsveranstaltung auf die Milch-Land GmbH in Veilsdorf. „Bislang wurde viel geredet und politisch ist wenig passiert“, betonte Silvio Reimann bei seiner Begrüßungsrede. „Man muss miteinander reden, um aus der Krise zu kommen“, ergänzte der Geschäftsführer. Aus seiner Sicht sei es wichtig, dass die Bauern sich nicht spalten lassen. „Vor allem müssen jetzt Wege gefunden werden, die nicht von einer Krise zur nächsten Krise führen“, fügte er hinzu. Ausschlaggebend für den Milchpreis ist nach seiner Ansicht die Milchmenge.
„Jetzt muss gehandelt werden“, mit diesen Worten klinkte sich BDM-Sprecher Hans Foldenauer in die Diskussion ein und argumentierte weiter, „das kleine Veränderungen bei der Menge riesige Auswirkungen auf den Markt haben.“ „Aktuell zeigen die Zeichen des Milchmarktes deutlich die Richtung nach unten“, so der Milchviehhalter. „Statt aber nur die Milchanlieferungsmengen zu beobachten, müssen die Bauern auf Angebot und Nachfrage wirkungsvoll reagieren können.“ Aus diesem Grund fordert Foldenauer für den europäischen Milchmarkt ein Krisenmanagement, für das die Politik den rechtlichen Rahmen schaffen muss. Für den BDM-Sprecher ist nur ein europaweites Mengenmanagement sinnvoll, für alle Bauern müsse Marktverantwortung gelten, alle müssen von den Krisenmaßnahmen betroffen sein. Auch Heinrich Hille, BDM-Landesteam Thüringen, sprach sich für ein effizientes Mengenmanagement aus und schilderte: „Wir brauchen endlich ein System das funktioniert und Gewinne zulässt.“
Anschließend stellte der Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Agrarausschuss, Kees de Vries, sein AMIKO Modell vor. Dabei betonte der CDU-Politiker, „dass der EU-Milchmarkt eine wirksame Mengensteuerung durch einen europäisch angesiedelten Branchenverband benötigt.“ Nach seinen Ausführungen handelt es sich bei AMIKO um ablieferbare Milchkontingente, welche 6-mal im Jahr, um schnell auf den Markt reagieren zu können, an einer Börse gehandelt werden. Bei hoher Milchnachfrage können diese flexibel ausgeweitet, bei einem Nachfragerückgang zurückgenommen werden. Eine Überschreitung wird konsequent ab dem ersten Liter mit mindestens 35 Cent bestraft. Kees de Vries sieht die Vorteile in einem derartigen Modell vor allem bei der Abnahme der Liquiditätsprobleme bei den Milchviehhaltern und eine Entschleunigung beim Strukturwandel.
Für Landwirt Armin Zehner, BDM-Mitglied aus Bayern, muss die Politik jetzt Verantwortung übernehmen und die Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Milchmarkt schaffen. „Die letzte Krise ist noch nicht verdaut und die nächste Krise zeichnet sich schon wieder ab“, erklärte er abschließend am Ende der Veranstaltung.