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Die Preise für die Milcherzeuger sind im Keller und drohen noch weiter zu sinken. Als Folge der Liberalisierung des europäischen Milchmarktes ist der Wachstums- und Intensivierungsdruck auf den Milchviehbetrieben immer weiter gewachsen und es wird versucht, sinkende Einkommen durch erhöhte Produktion auszugleichen. Nach Abschaffung der Milchquote läuft das Fass nun vollends über, das Angebot der Molkereien übertrifft die Nachfrage des Handels bei weitem. In einer Marktwirtschaft bedeutet dies so lange niedrige Preise bis der Markt wieder im Gleichgewicht ist.
SH: Dramatische Situation der Milchbauern – CDU kümmert sich nur um Milchindustrie!
Leidtragende sind die Milchbauern, die am Ende der Kette stehen und das gesamte Marktrisiko tragen, da die Molkereien die schlechten Preise an sie durchreichen können. An dieser Situation ändert auch der Antrag nichts, den Heiner Rickers nun in den schleswig-holsteinischen Landtag einbringen möchte. Der CDU Abgeordnete möchte durch Zusammenschlüsse die Stellung der Molkereien dem Einzelhandel gegenüber stärken.
Prinzipiell sei gegen die Initiative der CDU nichts einzuwenden, so Kirsten Wosnitza, Milcherzeugerin im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. Nur behebe es nicht die Ursache der Preiskrise auf dem Milchmarkt: „Es ist schon erstaunlich, wie stark sich die CDU engagiert, wenn es darum geht, die Position der Milchindustrie zu stärken, um von den eigentlichen Gründen der Preiskrise für die Milcherzeuger abzulenken. Eine weitere Konzentration auf Molkereiseite hat keinerlei Wirkung, so lange zu viel Milch am Markt ist. Dadurch lassen sich die Gesetze des Marktes nicht aushebeln.“
Sauer stößt den Milchviehhaltern auch auf, dass die CDU deutlich mehr Engagement aufbringt, wenn es um die Marktposition der Molkereien geht als um die Situation der Milchbauern. Dazu Wosnitza: „ Schon nach der Milchkrise 2009 hat das Bundeskartellamt in seiner Sektoruntersuchung Milch deutlich darauf hingewiesen, dass es ein Machtgefälle zu Lasten der Milcherzeuger den Molkereien gegenüber gibt und das Marktrisiko von den Molkereien an die Milcherzeuger durchgereicht wird. Es wäre Aufgabe der Politik gewesen, sich an die Seite der Milchbauern zu stellen und diese Missstände abzustellen. Stattdessen kümmert sich die CDU nun offensichtlich lieber um die Milchindustrie und verweigert sich allen Überlegungen, wie die europäischen Milchüberschüsse eingedämmt werden und die Milchpreise endlich wieder steigen können. So ruiniert man Höfe und Existenzen, auch in Schleswig-Holstein.“