Kosten einsparen – Einnahmen optimieren!
(Hannover/Ni). Das BDM-Landesteam Niedersachsen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter e.V. traf sich mit den agrarpolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen), Karin Logemann (SPD) und Hermann Grupe (FDP) zu einem Arbeitsgespräch im Landtag. Mit den Agrarsprechern wurden Minderungspotenziale bei den zukünftig einzuhaltenden Emissionen in der Tierhaltung diskutiert.
NI: Was kommt auf die Betriebe zu? Gibt es Minderungspotenziale in der Tierhaltung?
Mit der novellierten Düngeverordnung, Ammoniak- sowie Phosphatrichtlinie ab 2020 entsteht weiterer Handlungsdruck für die Milchviehhalter bei der Emissionsreduzierung. Diesbezüglich bezieht sich die Reduzierung nicht nur auf das Ausbringen, sondern auch auf die Lagerung. Die Betriebe müssen zukünftig den Spagat zwischen volatilen Milchpreisen und Investitionen in Technik sowie Umbauten schaffen, die den neuen Anforderungen gerecht werden. Dabei stellt für Familienbetriebe die größte Hürde der nicht kostendeckende Milchpreis dar. Aus diesem Grund hat sich das BDM-Landesteam Gedanken gemacht und Vorschläge den Parteien vorgetragen, wie die Landwirte sich emissionstechnisch optimieren können.
In der Diskussion um die wirtschaftliche Entwicklung der Milchviehbetriebe können 75 kW Hofbiogasanlagen einen Beitrag in einzelbetrieblichen Lösungen leisten. Die Kleinstbiogasanlagen bieten die Chance Liquidität auf die Höfe zu bringen. Planbare Einnahmen werden nach dem EEG 2017 mit 23 Cent/kWh auf 20 Jahre vergütet. Gleichzeitig können Überschüsse bei den Ammoniakemissionen verwertet werden. Voraussetzung ist, dass mindesten 80 Masseprozent Gülle (hierzu zählen Gülle und Mist von Schweinen und Kühen, Pferdemist oder auch Mist von Ziegen und Schafen) im Jahresdurchschnitt eingesetzt werden. Dabei darf die Leistung des BHKW maximal 75 kW elektrisch betragen. Allerdings liegen die Investitionskosten in eine Kleinbiogasanlage bei 650.000 Euro. Um den aktuellen Bestand von über 9.000 Milchviehbetrieben in Niedersachsen zu sichern, schlug das BDM-Landesteam den Agrarsprechern bei Bauvorhaben von 75 kW Biogasanlagen vor, dass Nebenbestandteile wie z.B. Güllelager oder Siloplatten gefördert werden.
Grundsätzlich waren sich Miriam Staudte (B90/Die Grünen), Karin Logemann (SPD) und Hermann Grupe (FDP) darin einig, sich für die Milchviehbetriebe einzusetzen. Frau Logemann erklärte, dass in Niedersachsen aktuell an einem Programm in Höhe von 10 Mio. Euro für Investitionen hinsichtlich Lagerstätten gearbeitet wird. Seitens des Landwirtschaftsministeriums wird mit einer Fertigstellung und Veröffentlichung noch im Laufe des März gerechnet. Jedoch sind diese Zuschüsse zu gering ausgelegt und Frau Staudte fragte nach Erweiterungsmöglichkeiten zum Vorhaben der Lagerstättenförderung. Auch Hermann Grupe sieht die Notwendigkeit zum Handeln für eine Unterstützung der Bauern und kritisierte die uneinheitlichen Vorstellungen zur Förderung der Weidehaltung und gleichzeitigen Emissionsreduzierung mit der Forderung nach Stallhaltung. Diesbezüglich schlug das BDM-Landesteam eine Flexibilisierung für die weidehaltenden Betriebe vor, welche dann von der Ammoniakreduzierung zu befreien gilt.