MV: Eindrucksvoller Protest der Milchviehhalter bei CDU-Wahlkampfveranstaltung mit Angela Merkel

(Boltenhagen/MV) Protest muss nicht immer laut sein – manchmal reicht auch eine deutliche Botschaft. Die hatten die Milchviehhalter in Mecklenburg-Vorpommern bei einer Wahlkampfveranstaltung des CDU-Spitzenkandidaten Lorenz Caffier in Boltenhagen, zu der auch Angela Merkel als Unterstützerin angereist war. „Wir Milchbauern können besser unter den Auflagen der Grünen leiden, als unter der CDU sterben!“ stand auf den Schildern, die die Milchviehhalter ohne lautstarken Protest präsentierten. Sie distanzierten sich damit auch von anderen Zaungästen, die lauthals pöbelten und die Versammlung störten.

Während Lorenz Caffier seine Wahlkampfrede hielt, ohne auch nur ein Wort an die anwesenden Landwirte zu richten, betonte Kanzlerin Merkel in ihrer Rede nach einigen allgemeinen Ausführungen den hohen Stellenwert, den die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern besitze. Dieser Bereich habe gerade große Sorgen, wie auch die Schilder zeigten, so die Kanzlerin. Der eigentlich stille Protest der Milchviehhalter wurde nur kurzzeitig durch ein lautstarkes Pfeifkonzert unterbrochen, als Merkel erklärte, dass Bundesagrarminister Schmidt aber alles tue, um den Bauern zu helfen. Merkel mahnte auch die Verbraucher an, beim Kauf von Lebensmitteln umzudenken.
Nachdem die Veranstaltung offiziell beendet war, hatten Ursula Trede aus Nienborstel und Heike Riecken aus Embühren, zwei BDM-Milchviehhalterinnen, die extra aus Schleswig-Holstein angereist waren, noch unverhofft Gelegenheit, ein kurzes Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel zu führen. Beide standen unmittelbar hinter der Absperrung, als Frau Merkel schon auf dem Weg zum Auto war, und machten mit ihrer Kuhglocke auf sich aufmerksam. Die Bundeskanzlerin drehte sich noch einmal um und ging auf sie zu. Sie wiederholte, dass ja etwas für die Landwirte getan werde, worauf Ursula Trede erwiderte, dass sie nicht Subventionen fordern würden, sondern dass aktuell die Milchmengen dringend reduziert werden müsse. Auf Nachfrage der Kanzlerin, ob es denn wieder eine Quote geben sollte, verneinte das Ursula Trede und ging kurz auf das BDM-Krisenmanagement-Konzept ein. Merkel erklärte, sie werde diese Anregungen mitnehmen und bedenken. Es müsse etwas getan werden, damit es den Bauern besser gehe und auch die Molkereien müssten in die Verantwortung genommen werden.

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