Mitte August besuchte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf Einladung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter e.V. den Milchviehbetrieb von Friedrich Lueg in Buch am Erlbach. Zu diesem Termin hatten sich auch große Teile der Kreisvorstandschaft des BDM eingefunden. Als ehemals praktizierender Landwirt hatte Aiwanger keine Scheu, auch Kühe, Stall und Separationsanlage der Gülle in Augenschein zu nehmen und mit den anwesenden Landwirten auf Augenhöhe zu sprechen.
Hubert Aiwanger besucht Landshuter Milchbauern
Im Zentrum des anschließenden Gesprächs, das in Anbetracht der hohen Temperaturen im Schatten der großen Kastanie im Innenhof des Betriebes stattfand, standen einmal mehr die Marktlage und die Rahmenbedingungen des Milchmarktes. Aiwanger verdeutlichte seine Unterstützung für das vom BDM geforderte Mengenmanagement in Verantwortung der Milcherzeuger, machte aber auch darauf aufmerksam, dass diese Forderung nicht in Bayern zu erfüllen sei.
Auch die Marktstellung der landwirtschaftlichen Produzenten möchte der Minister verbessert wissen, sei doch aktuell der Lebensmitteleinzelhandel die bestimmende Komponente bei der Preisgestaltung. Die anwesenden Milcherzeuger wiesen allerdings darauf hin, dass auch die Verarbeitungsebene ihre eigenen Interessen hätten und ihre Profite z.T. auch auf Kosten der Erzeuger erreichen würden. Hier stimmte Aiwanger zu und forderte, die landwirtschaftliche Produktion als eigene Branche zu definieren. Eine Branchenorganisation über die gesamte Wertschöpfungskette sei hier wahrscheinlich keine Lösung, da die Interessen innerhalb der Kette zu unterschiedlich seien, so die Meinung der ganzen Runde.
Ein weiteres Thema, das nicht nur in Niederbayern die Landwirte bewegt, war auch der zukünftige Umgang und die zukünftigen Regelungen zur Düngung. Minister und Landwirte waren sich einig, dass die Ausweisung der sogenannten Roten Gebiete über wenige Messstellen nach wie vor fragwürdig sei und der Gesetzgeber eher auf die gute landwirtschaftliche Praxis vertrauen solle statt nicht sachgerechte Gebietskulissen zu schaffen und somit den Frust in der Landwirtschaft zu erhöhen. Bei der Ausbringtechnik von Gülle schloss sich Aiwanger der BDM-Forderung an, wonach Wahlfreiheit zwischen den verschiedenen Techniken gewährleistet sein müsse. Gerade in einer wirtschaftlich angespannten Lage von den Betrieben fünfstellige Investitionen in neue Ausbringungstechnik zu fordern, sei für die Landwirtschaft in Bayern sehr kontraproduktiv, so Aiwanger.
Sorgenvoll blickt der bayerische Wirtschaftsminister auf die wirtschaftlichen Perspektiven des gesamten Freistaats: Nicht nur in der Landwirtschaft, sondern in nahezu allen handwerklichen und pflegerischen Berufen stehe künftig ein Mangel an Fachkräften bevor, was Bayern in Zukunft vor große Herausforderungen stellen werde. Daher sähe er auch in der Nebenerwerbslandwirtschaft für die Zukunft ein vielversprechendes Umfeld, so Aiwanger abschließend.