Im Rahmen der turnusgemäßen Landesdelegiertenversammlung trafen sich die Gewählten Ende November in Denkendorf vor den Toren Stuttgarts. Dies allerdings nicht nur um ein neues Landesteam, einen neuen Landesvorsitzenden und neue Bundesdelegierte zu wählen. Auch inhaltlich hatte man mit Ministerialdirektorin Isabel Kling aus dem Stuttgarter Landwirtschaftsministerium eine interessanten Rednerin geladen und auch deren Terminbestätigung erhalten. Wie das Leben so spielt, musste Frau Kling kurzfristig ihre Teilnahme absagen, sorgte allerdings in Person von Dr. Konrad Rühl, der als Abteilungsleiter im gleichen Haus fungiert, für eine würdige Vertretung.
Frisches Blut und personelle Kontinuität in Baden-Württemberg
Dr. Rühl, von Hause aus eher im Weinsektor angesiedelt, machte in seinem kurzweiligen Vortrag deutlich, dass sich das Stuttgarter Ministerium vor allem in der Verantwortung sieht, möglichst gut ausgestattete Fördertöpfe – auch mit Geld aus Berlin und Brüssel – bereitzuhalten. Diese beliefen sich für Baden-Württemberg aktuell auf knapp 600 Mio. € und man konnte schon den Eindruck haben, damit habe sich für die Politik die Verantwortung in Baden-Württemberg erschöpft. Aber auch Abteilungsleiter Rühl gab im weiteren Vortrag durchaus zu, dass die Musik im Markt spiele und der Staat – auch aufgrund immer knapperer Kassen – nicht die Möglichkeit habe, schwere Marktkrise durch Steuergeld auszugleichen. Gleichzeitig fehlt der Hausleitung im Stuttgarter Ministerium offenbar noch immer der Wille, einen Schritt zum Ausgleich der Marktmacht zugunsten der Erzeuger oder zu einer besseren Krisenresilienz des Milchmarktes zu machen. Die Ablehnung einer nationalen Umsetzung des Artikels 148 GMO durch den Stuttgarter Ministerialen war daher – wenn auch wiederum aufgrund von fragwürdigen Argumenten – nur wenig überraschend.
Trotz der inhaltlich nicht zufriedenstellenden Diskussion gab es aber auch positive Punkte: Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde bei den Wahlen der bisherige und auch künftige Landesvorsitzende Hans Ott einstimmig für zwei weitere Jahre bestätigt. Ebenso eindeutige Ergebnisse gab es bei den Wahlen zu seinen Stellvertretern, wobei u.a. Rolf Weidner einstimmig gewählt wurde. Bei den Wahlen zum Landesteam konnten die Ausscheidenden durch zwei engagierte Jungbauern als Hospitanten ersetzt werden, auf deren Ideen und Meinungen sich das Landesteam in den nächsten Jahren sehr freut. Hans Ott verabschiedete die ausscheidenden Teammitglieder Stefan Lehmann (Ortenaukreis), Kurt Reck (Ravensburg) und Georg Köchendörfer (Schwäbisch-Hall) mit einem großen Dank für ihre geleistete ehrenamtliche Arbeit, den besten Wünschen für die Zukunft und der Bitte, auch weiterhin dem BDM gewogen zu bleiben.
In seinen abschließenden Worten dankte Hans Ott den Anwesenden, zu denen sich auch Vertreter von anderen, befreundeten Agrarverbänden eingefunden hatten, für ihre Teilnahme. Zu den Aufgaben des nächsten Jahres gehörten neben vielen anderen Punkten vor allem eine engagierte Begleitung der Agrarministerkonferenzen, die im nächsten Jahr in Baden-Württemberg stattfinden werden, so Ott.
In einer späteren Telefonkonferenz des Landesvorstandes wurde Thilo Keller aus dem Enzkreis zum ersten Stellvertreter von Hans Ott gewählt. Der bisherige Vize Rolf Weidner zog sich nach jahrzehntelangem Einsatz für den BDM zurück, wirkt aber weiterhin im Landesvorstand mit.