Zum Gespräch mit dem agrarpolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, dem oberfränkischen Abgeordneten Martin Schöffel, trafen sich die bayerischen BDM-Vorsitzenden Manfred Gilch und Hans Leis im Münchner Maximilianeum.
„Das Versprechen der Marktexperten auf langfristig steigende Preise durch wachsende Märkte und wachsende Weltbevölkerung war ein Irrweg“
Zu Beginn machten die praktizierenden Milchviehhalter deutlich, dass die Milchpreise der letzten 10 Jahre stets 10 bis 15 Cent pro Kilogramm unter den Produktionskosten gelegen hätten und den Milcherzeugern somit schon schwere Verluste entstanden seien. Ebenso habe die Studie über die Wertschöpfung der Molkereien und der Sektorbericht des Bundeskartellamtes eindeutig belegt, wie groß die Missstände zwischen den Marktpartnern inzwischen sind. Die Forderung war somit klar: Die Politik muss hier tätig werden und endlich handeln. Der BDM habe hierzu Vorschläge gemacht, welche inzwischen leider nicht mehr, auch mittlerweile nicht mehr von Bayern, aufgegriffen und verfolgt werden. Dabei zeige doch gerade der Beschluss des EU-Parlaments zum Krisenmanagement, der auch im Trilog bestätigt wurde, dass Mehrheiten politisch möglich sind, so Gilch.
Hans Leis ergänzte, dass die Weltmarktausrichtung der Agrarmärkte gescheitert sei und teilweise komplett gegensätzliche Folgen erreiche. So werden dem Klimaschutz beispielsweise durch die Regenwaldvernichtung zum Anbau von Futtermittel, die dann weltweit exportiert würden, ein Bärendienst erwiesen.
Martin Schöffel teilte grundsätzlich die Auffassung des BDM in der Situationsanalyse und ordnete dem Milchpreis als vom Niveau her „deutlich zu niedrig“ ein. Auch in Bezug auf die positiven Prophezeiungen einiger Marktexperten gab Schöffel zu, dass diese sich teilweise mit dem Verweis auf eine wachsende Weltbevölkerung deutlich vertan hätten und die erwarteten Entwicklungen so nicht eingetreten seien. Allerdings bereite ihm aktuelle die derzeit ständig steigenden Ansprüche der Molkereien und des LEH an die Erzeuger vor allem Sorge.
Auch er sei gegen eine Agrarpolitik, als deren Ergebnis Futtermittelimporten zu Überschüssen führen, wenn diese Überschüsse wiederum in Entwicklungsländern exportiert werden und dort Märkte und Bauern kaputt machen. Bayern stehe bei der Milch nach wie vor voll hinter dem Kriseninstrumentarium, welches vom ehemaligen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner initiiert wurde. Das Problem liege in Berlin und dort insbesondere bei den drei großen Verbänden, welche dort ihren Sitz haben, so Schöffel. Dort hat man wohl andere Auffassungen von der Agrarpolitik als in Bayern.
Auf unsere Frage, was denn die CSU tun wolle, wenn unsere Vorschläge nicht aufgegriffen werden, erwiderte Schöffel, weiterhin Investitionsförderungen für Laufställe, finanzielle Unterstützung des LKV und des Milchprüfringes vornehmen zu wollen.
Intensiver diskutiert wurde im Folgenden noch die Wirkungen des Artikels 148 GMO und abschließend vereinbart, sich wieder regelmäßiger als in der Vergangenheit auszutauschen.