Zum diesjährigen Sommertreffen des BDM Roth waren über 100 Besucher nach Altenhofen zum Aussiedlerstall der Familie Harrer gekommen. Neben der Stallbesichtigung gab es im Anschluss bei einem Grillabend auch aktuelle Verbandsinformationen aus erster Hand. Der Kreisvorsitzende Manfred Gilch konnte zu Beginn nämlich auch den BDM Vorstandssprecher Hans Foldenauer begrüßen.
BY: Sommertreffen des BDM Roth in Altenhofen
Bei der anschließenden Stallführung stellten der Betriebsleiter Georg Harrer gemeinsam mit seinem Sohn und Hofnachfolger Dominik ihren Aussiedlerstall vor und berichteten dabei auch über Ihren Neueinstieg in die Direktvermarktung von Milch und Eiern.
Im Aussiedlerstall, gebaut nach dem „System Hartmann“, stehen derzeit 60 Milchkühe, die von einem Melkroboter gemolken werden. Als Besonderheit gibt es neben einer Trockensteher- und Abkalbebucht auch eine Separationsgruppe mit Zugang zum Melkroboter, in der nur Kühe, welche eine erhöhte Aufmerksamkeit benötigen, untergebracht werden und somit das tägliche Herdenmanagement deutlich erleichtert wird. Aufgrund der günstigen Hoflage in der Nähe von Hilpoltstein wagte Familie Harrer auch den Einstieg in die Direktvermarktung, zunächst mit einer Milchtankstelle.
Aufgrund der guten Akzeptanz investierte Familie Harrer noch in zwei Hühnermobile, welche auf der nebenliegenden Wiese 450 Hühnern Platz und Freilauf bietet. „Neben der Rohmilch aus dem Automaten finden besonders die Eier bei unseren Kunden, die uns von einem besonderen Eiergeschmack berichten, reißenden Absatz“, so Harrer Georg. Auf die Frage ob er die Entscheidung wieder so treffen würde gibt Harrer folgendes positives Fazit: „Grundsätzlich lohnt sich für uns diese Vermarktung. Noch mehr bedeutet uns aber, dass die Begeisterung unserer Kunden von unseren Produkten (neben Milch und Eier werden auch Kartoffeln und Honig von Kollegen angeboten) und der regelmäßig positive Kundenkontakt uns diese Arbeit mit besonderem Stolz erfüllt und unser Selbstwertgefühl als Landwirt erheblich steigert.“
Beim anschließenden Grillabend referierten dann die anwesenden BDM Vertreter über aktuelle Verbandsaktivitäten. Manfred Gilch berichtete dazu kurz über den Verlauf des Umsetzungsprozesses des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ in Bayern. „Wenn wir nicht grundsätzlich umsteuern gleicht die jetzige Lösung einer Heftpflasterpolitik, mit der man das Problem Artensterben lediglich kosmetisch zuklebt“, kritisiert Gilch. Diese These sei auch sinngemäß in zwei Fachtagungen des Runden Tisches zum Volksbegehren vom Insektenexperten Prof. Dr. Hazprunnar und dem Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Heissenhuber so bestätigt worden. „Sie forderten nämlich als wirksamsten Lösungsansatz eine sofortige Änderung der EU- Agrarpolitik ein, wie dies der BDM seit Jahren anstrebt und was aufgrund der negativen Entwicklungen im Agrarsektor jetzt zunehmend auch von verschiedensten Wissenschaftlern mehr und mehr so eingefordert wird“, so Gilch abschließend.
Der Beiratsvorsitzende Johannes Pfaller berichtete über seine Verbandsarbeit als Vorstandsmitglied des europäischen Dachverbandes der Milchbauern, dem EMB, zu dessen Sitzungen er regelmäßig nach Brüssel reist. Pfaller berichtete dabei unter anderem über die aus BDM Sicht sehr positiven Ergebnisse eines Beschlusses des EU – Agrarausschusses vor einigen Wochen. So sei beabsichtigt, die Marktbeobachtung auszubauen und gleichzeitig neue Marktinstrumente für den Milchmarkt einzurichten, welche in Krisenzeiten die Milcherzeugung in Europa kurzfristig deckeln und bei Bedarf auch reduzieren können. Außerdem berichtete Johannes Pfaller über den intensiven Austausch, den das EMB mit den afrikanischen Milchbauern pflegt, deren Existenzen unter der derzeitigen EU – Agrarpolitk stark gefährdet sind.
Hans Foldenauer, BDM Pressesprecher nutzte die Gelegenheit über einen umfassenden Bericht zur Verbandsarbeit auf Bundesebene und zur aktuellen Entwicklung auf dem Milchmarkt. Hier deuten seit einigen Wochen die fallenden Notierungen bei Butter- und Milchprodukten auf einen gesättigten Milchmarkt hin, so Foldenauer. Diese Entwicklung setze die derzeitigen Milchauszahlungspreise von deutschlandweit 32 bis 35 Cent zunehmend unter Druck. Foldenauer gab auch kurz einen Einblick in die politische Arbeit des BDM auf Bundesebene. Hier ist der BDM eingebunden in ein Vorhaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums, eine Sektorstrategie für die Milchwirtschaft zu entwickeln. In Arbeitsgruppen arbeitet hier der BDM, gemeinsam mit anderen Verbänden derzeit intensiv mit. Die Ergebnisse dazu will das Bundesministerium voraussichtlich zum Jahresende bewerten und dann gegebenenfalls politisch umsetzen.
Insgesamt sehr beeindruckt zeigte sich Hans Foldenauer abschließend vom Sommertreffen des Rother BDM, was auf einen sehr aktiven Kreisverband hinweise, so der BDM Vorstandssprecher. Er appellierte in seinem Schlusswort an die anwesenden Milchbauern, diese Aktivität des Kreisverbandes insbesondere auch bei politischen Aktionen weiterhin zu unterstützen, da nur so die notwendigen agrarpolitischen Veränderungen für eine zukunftsorientierte Milcherzeugung erreicht werden können.
Mit der Überreichung der Plastikkuh Faironika als Gastgeschenk, bedankte sich zum Schluss der Veranstaltung Kreisvorsitzender Manfred Gilch bei der Familie Harrer für die Gastfreundschaft und die interessanten Einblicke bei der Hofbesichtigung.