Gstaudach. Kürzlich lud das BDM-Kreisteam Landshut die Bundestagskandidaten und Landtagsabgeordneten des Landkreises Landshut zur Hof-Tour zur Familie Abstreiter nach Gstaudach ein, um sie über die aktuelle Situation der Milchviehhalter zu informieren. Kreisvorsitzender Rudi Mirlach forderte, dass es für die Milchviehalter eine langfristige und faire Preisgestaltung entlang der Wertschöpfungskette in der Milchwirtschaft geben muss.
BY: Politiker zu Gast bei BDM-Milchviehbetrieb
Bei einer Hofführung zeigten Ludwig Abstreiter und seine Kollegen der BDM-Kreisvorstandschaft den anwesenden Bundestagskandidaten Petra Seifert und Hubert Aiwanger und den Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Rosi Steinberger auf, dass die Landwirte darauf bedacht sind, dass die Tiere gut und artgerecht gehalten werden. Problematisch sind jedoch die extrem gestiegenen Baukosten für Ställe und Maschinen. Weiter gaben die Landwirte den Politikern zu denken, dass jede neue Verordnung – wie beispielsweise die Gülleverordnung, die Abschaffung der Anbindehaltung – die Landwirte zu weiteren extremen Investitionen drängt. Für viele Landwirte stellt sich daher die Frage, ob sich die Investitionen angesichts des Milchpreises überhaupt noch tragen. Derzeit haben 50 % der Milchviehbetriebe ihre Tiere noch in Anbindehaltung. Viele dieser gerade kleineren Betriebe werden wegbrechen, weil sie die Investitionen nicht durch den Milchpreis getragen sehen. Dies lässt große Bedenken aufwerfen, da bereits in den letzten 40 Jahren 90 % der Milchviehhalter ihren Betrieb aufgegeben haben. Doch auch die großen Milchviehbetriebe brauchen einen fairen Milchpreis, um die Löhne an die Mitarbeiter bezahlen zu können. Gerade die zukünftigen Hofnachfolger stellen sich die Frage, ob sie überhaupt noch eine Zukunft in der Landwirtschaft sehen. Zudem stellen die extrem gestiegenen Pachtpreise oftmals ein unüberbrückbares Kostenproblem für die Milchviehhalter dar. Sie kommen als Pächter nur noch in Frage, wenn der Verpächter darauf bedacht ist, dass die Milchviehhalter lediglich einen fairen Preis bezahlen können und den Boden gut bewirtschaften und pflegen.
Auch das Thema Selbstvermarktung wurde mit den anwesenden Politikern erörtert. Natürlich kann sich der Landwirt damit ein zweites Standbein schaffen. Jedoch bedeutet dies auch zusätzliche Arbeit im Umfang von ca. einer Arbeitskraft. Dabei ist zu bedenken, dass die Landwirte gerade in der Sommersaison eine mehr als 80-Stunden-Woche haben. Es kann daher nicht sein, dass bei diesem Arbeitseinsatz ein Milchpreis gezahlt wird, der nicht angemessen ist. So fordert der BDM, dass die Politik nun endlich das BDM-Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept umsetzen muss. Ruth Müller und Hubert Aiwanger beteuern, dass die Opposition im Landtag das Konzept des BDM unterstützt. Denn dass das BDM-Krisenmanagementkonzept greift, hat sich in der letzten noch nicht gänzlich überbrückten Milchkrise bewiesen.
Julia Abstreiter, die im Rahmen des Programms „Erlebnis Bauernhof“ des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Grundschulkinder der zweiten bis vierten Jahrgangsstufe auf dem Hof der Familie schult, machte den Politikern deutlich, wie wichtig es ist, dass im Schulunterricht die Herkunft der Lebensmittel gelehrt wird. Denn oft kommen Schüler auf den Hof, die nicht wissen, wie die Lebensmittel entstehen und wie diese in ihrer ursprünglichen Form schmecken.
Die Anwesenden sind sich einig, dass der Verbraucher für gute Produkte von Tieren, die fair gehalten werden, bereit ist, auch einen fairen Preis zu bezahlen. Und dieser faire Preis muss bei den Landwirten ankommen.
Foto: Die BDM-Kreisvorstandschaft mit MdL Ruth Müller, MdL Rosi Steinberger, MdL Hubert Aiwanger und Bundestagskandidatin Petra Seifert