Unter diesem Motto hatte das BDM-Kreisteam Weilheim-Schongau seine Mitglieder ins festlich geschmückte Zelt nach Prem geladen. Unter den Anwesenden waren als Ehrengäste auch Erwin Schöpges, EMB-Vorstandsmitglied und Besitzer der Milcherzeugergemeinschaft Belgien, als auch Romuald Schaber, EMB-Präsident und Bundesvorsitzender des BDM.
BY: „Hilfspakete für die Milchbauern – Die Lösung der Probleme?“
Schöpges führte in seiner gewohnt kämpferischen Rede aus, dass nur die Erzeuger wirklich um die Probleme wüssten und nun auch endlich an der Problemlösung beteiligt werden müssten. „Wir wollen keine Prämien, Hilfspakete und Subventionen – aber die Menge muss dem Markt angepasst werden um kostendeckende Preise für unsere Produktion und einen gerechten Lohn für unsere Arbeit zu erhalten und gute und hochqualitative Nahrungsmittel produzieren zu können“, so Schöpges. Es sei ein ausschließlicher Erfolg der Bauern von EMB und BDM, dass die EU nun eine freiwillige Mengenrücknahme gegen Entschädigung zur Krisenbekämpfung beschlossen habe. Der Kampf für eine mittelständische und durch Familienbetriebe gekennzeichnete Landwirtschaft sei essentiell, um nicht Konzernen, Banken und Großindustriellen die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion zu überlassen so Schöpges. Langanhaltender Beifall brandete nach seinen abschließenden Worten „Es ist niemals zu spät – steh auf, wenn du ein Bauer bist, steh auf, wenn du ein Schlauer bist“ auf.
Im Folgenden übernahm Romuald Schaber das Wort und konnte den Worten des belgischen Kollegen nur zustimmen. Nur durch das Engagement der Bauern, die sich nicht nur auf ihrem Hof verkriechen, sondern laut und deutlich ihre Meinung sagen und ihre Interessen verteidigten, entstünde Bewegung in der Politik. Deutlich kritisierte Schaber den Trend zur Liberalisierung des Marktes für landwirtschaftliche Produkte. Mit einer solchen Ideologie könne man über Leichen gehen ohne die langfristigen Folgen des eigenen Handelns zur Kenntnis nehmen zu müssen. In diese Richtung gingen auch die geplanten Handelsabkommen TTIP und CETA, die aufgrund von prognostizierten Vorteilen für die Großindustrie, die Landwirtschaft so wie man sie in Europa kennt zur Disposition stelle, so Schaber. Die europäischen Milcherzeuger bräuchten keinen intensivierten Wettbewerb mit den USA und Kanada oder das daraus entstehende Konkurrieren um Märkte in Schwellen- und Entwicklungsländern. Den Europäischen Milchviehhaltern sei durch die Untätigkeit der Politik in der Krise mehr als 30 Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust entstanden. Geld, das nun der Landwirtschaft und dem Ländlichen Raum an sich fehle, so der EMB-Präsident.
Anschaulich machte BDM-Kreisteammitglied Thomas Bertl auf die Probleme im Landkreis aufmerksam. Allein im Landkreis Weilheim-Schongau beläuft sich das Defizit auf mehr als 40 Millionen. Und noch deutlicher: „Ein Vollerwerbsbetrieb, der im Jahr 400.000 kg Milch produziert, verliert aktuell 80.000 Euro jährlich“, so Bertl. Der Kampf für faire und kosten deckende Milchpreise müsse daher weitergehen. Eine Meinung, die von allen anwesenden Milcherzeugern geteilt wurde. Ebenso groß war der Beifall, als Bertl von der Politik forderte, die Krise nun entschlossen zu bekämpfen und dem Milchmarkt danach ein Sicherheitsnetz zu geben, welches diesen Namen auch verdient.
Auch Landrätin Andrea Jochner-Weiß stimmte als Verantwortliche in einer bekannten Grünlandregion den Forderungen der Milchviehhalter ausdrücklich zu.