Die BDM-Kreisteams Augsburg, Aichach und Dachau besuchten die Molkerei Gropper in Bissingen und diskutierte mit der Geschäftsleitung die aktuelle Krise auf dem Milchmarkt. Der Leiter des Milcheinkaufs, Reinhold Stangel, der für den verhinderten Heinrich Gropper am Gespräch teilnahm, berichtete, dass auch sein Unternehmen momentan an einer zu hohen Milchanlieferung leide und die Preise flächendeckend im Keller seien. Besorgt blickte er auf die anstehenden Kontraktverhandlungen mit den
Einzelhändlern, berichtete aber auch von der anscheinend ungebrochenen
Tendenz der Erzeuger die Herden zu vergrößern.
BY: Gropper will mit Menge deutlich nach unten
Den Marktausblick für 2016 bewertete Stangel eher negativ. Von einer schnellen Erholung könne keine Rede sein und im Laufe des Jahres sei eher eine weitere Senkung der Auszahlungspreise zu erwarten. Ebenso wachse auch in anderen Weltregionen die Produktion und setze somit den Markt weiter unter Druck, so Stangel. Eine Meinung, die der Rückgriff auf die Zahlen nicht unbedingt stützt. Das Importverbot für Russland und die Nachfrageverlangsamung in Asien würden allerdings in der Bedeutung überschätzt; ebenso seien die zusätzlichen Exportmöglichkeiten nicht die Lösung des aktuellen Problems, da nur geringwertige Produkte mit der entsprechend geringen Wertschöpfung nachgefragt würden.
Zu den Möglichkeiten einer Mengenanpassung im Krisenfall zeigt sich die Molkerei Gropper offen. Eine europäische Regelung zu Mengenanpassung sei durchaus bedenkenswert, müsse aber um ein Instrument ergänzt werden, die es den Molkereien ermöglichten, die Menge weitergehend nach unten zu bringen. Die Molkerei Gropper plane aktuell keinen einzelbetrieblichen Eingriff in die Menge, so Stangel.
Nachdem viele weitere persönliche Fragen der Milcherzeuger geklärt wurden, blieb das Fazit, dass eine Veränderung der angelieferten Milchmenge durchaus auch Unterstützung von den Molkereien erfahren kann und auch andere Molkereien in diesem Zusammenhang angesprochen werden sollten. Wie ernst es der Molkerei Gropper mit den Ankündigungen ist, muss durch die Randbemerkung, man suche aktuell Bauland zur Erweiterung der Verarbeitungskapazitäten, allerdings in Zweifel gezogen werden.