Zu einem intensiven Gedankenaustausch trafen sich im bayerischen Landtag die neu ins Amt gewählte Agrarsprecherin der BayernSPD, Ruth Müller, und ihre Stellvertreterin, Martina Fehlner mit den bayerischen BDM-Landesvorsitzenden Manfred Gilch und Hans Leis.
BDM im Gespräch mit BayernSPD
Schwerpunktthemen waren dabei die derzeit schwierige Lage in der Landwirtschaft durch ständig steigende Vorschriften und Auflagen, die zunehmend zu europaweiten Bauernprotesten führen und mögliche Lösungsansätze des BDM mit der Vorstellung der Sektorstrategie 2030.
Hans Leis wies zu Beginn auf die europaweit aufkommenden Bauernproteste wegen verschärfter Auflagen hin. Diese zeigen, dass die Problemlösung in der Landwirtschaft nicht mit einer oberflächlichen Betrachtung alleine und damit oft verbundenen Verschärfung einzelner Auflagen und Düngungsvorschriften liege. Ganz im Gegenteil, führe dies derzeit zu einer massiven Verbitterung und Frustration vieler Landwirte, da die zunehmende Auflagenflut wie z.B. das bayerische Volksbegehren und das Agrarpaket der Bundesregierung zunehmend einer Heftpflasterpolitik gleichen, deren Wirkung für Praktiker oft schwer nachvollziehbar seien. Vielmehr liegt die Ursache bei intensiverer Betrachtung der europäischen Agrarpolitik auf der seit Jahrzehnten einseitig ausgerichtete Weltmarktorientierung mit Niedrigpreisen. So liegen beispielsweise in Deutschland die Milcherzeugungskosten mit rund 44 Cent nun seit über zehn Jahren im Schnitt um 10 Cent über den durchschnittlichen Milchauszahlungspreisen von ca. 34 Cent.
„Dieses Agrarmodell führt langfristig damit zu einer ständig steigenden Intensivierung unserer Produktionsfaktoren, wie Boden, Wasser, Tier und Mensch und befindet sich somit in einer Sackgasse“, stellte Gilch fest. „Deswegen können nachhaltige Lösungsansätze für uns Milchbauern auch nur mit einer Verknüpfung einer neu ausgerichteten europäischen Agrarpolitik erreicht werden, welche auch die steigenden Anforderungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft hinsichtlich Umwelt- Tier- und Klimaschutz bei gleichzeitigem Erhalt bäuerlicher Familienbetriebe berücksichtigt“, so Gilch. Der Schlüssel dazu, liege jedoch nicht nur in einer gerechteren Verteilung der EU-Flächenzahlungen, sondern ein viel gewichtigeres Instrument einer notwendigen Korrektur liege hier in einer entsprechenden Ausgestaltung der Marktordnung in der GAP.
Ruth Müller verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Sie hierzu explizit den BDM zu einer Anhörung in den Landtag geladen habe, bei der die Neugestaltung der GAP 2020 im November thematisiert werden soll und damit eine hervorragende Diskussionsplattform zu dem Thema biete. Sehr interessiert zeigten sich die Politiker bei der anschließenden Vorstellung der BDM Sektorstrategie 2030, die genau an den derzeitigen Problemen mit Lösungsvorschlägen ansetzen.
Dessen Ziel, die Stärkung der Milcherzeuger in der Vermarktung, basiert im Wesentlichen auch auf dem Mängelbericht des Bundeskartellamtes zur „Sektoruntersuchung Milch“ und soll mit einem dreistufigen Modell schrittweise, national und europäisch, umgesetzt werden. Die Gesprächspartner vereinbarten den interessanten Dialog, nach Anhörung der GAP Diskussion im November im Landtag, bei Bedarf fortzusetzen und weiter zu vertiefen. Agrarsprecherin Frau Müller sicherte abschließend zu, die Unterstützung für die Anliegen des BDM, so wie ihr Vorgänger Horst Arnold dies praktizierte, auch weiterhin fortzusetzen.