Auf Einladung des BDM-Kreisteams Augsburg hat sich Dr. Fabian Mehring mit Landwirten aus der Region getroffen, um sich aus erster Hand über die äußerst angespannte Situation der bayerischen Milchviehhalter und deren unzureichende Stellung auf dem Markt zu informieren.
BDM im Gespräch mit Parlamentarischem Geschäftsführer Dr. Fabian Mehring
Wie sich die Lage unterdessen zugespitzt hat, erfuhr Mehring schon bei der Begrüßung in Dinkelscherben. In vielen – eigentlich gesunden – Betrieben stelle ich die Lage aktuell so dar, dass sie sämtliche Investitionspläne, beispielsweise für die Aussiedlung des Milchviehstalles, vorerst stoppen mussten. Grund hierfür: massive Kostensteigerung und fehlende Planungssicherheit durch sich ständig ändernde Anforderungen durch Politik und Molkereien. Die aktuelle Lage lasse es einfach nicht zu, sich über Jahrzehnte an große Schuldenberge zu binden. Schließlich wisse heute niemand, ob ein neuer Stall in fünf Jahren noch ständig veränderten Vorgaben entspräche oder eigentlich schon wieder unkalkulierbare Neuinvestitionen nötig sein würden, so die Meinung der anwesenden Milchviehhalter.
Dr. Fabian Mehring zeigt Verständnis für die Situation der Milchbauern: „Seit Jahren werden immer neue Vorgaben zum Umwelt- und Tierschutz gemacht, die sich bedeutend schneller ändern, als die Finanzierungszeiträume der hierfür notwendigen Investitionen. Während der Abschreibungszeiten von oft über 20 Jahren, müssen meistens schon wieder Neuinvestitionen getätigt werden, um die nächsten politischen Vorgaben zu erfüllen. Das ist das Gegenteil von Planungssicherheit und ein unkalkulierbares Risiko, weil die Milchabnahmepreise seit Jahren auf niedrigem Niveau stagnieren“, beschrieb Mehring das Dilemma. Dies führe auch weiterhin zu vielen Betriebsaufgaben.
Besonders schwer haben es die Milchviehalter aktuell durch den starken Anstieg der Futterpreise. So ist GVO-Freies Soja aktuell 55% teurer als noch vor einem Jahr. „Auch die Preise für Diesel und Strom sind stark gestiegen, während der Auszahlungspreis für unsere Milch bei 32-34 Cent/Liter Milch stagniert“, erklärte BDM-Kreisvorsitzende Wally Meitinger.
„Während in anderen Branchen steigende Produktionskosten in der Lieferkette weitergegeben werden, ist uns das im erzeugenden Lebensmittelsektor nicht möglich. Wir Landwirte sind auf den Preis angewiesen, den die Molkereien uns zahlen“, bemängelt Meitinger weiter.
Fabian Mehring unterstrich, dass wenn Monopolstrukturen dazu führen, dass Preissteigerungen komplett auf dem Rücken der Bauern ausgetragen werden, ein klassisches Marktversagen vorliege. Um hier Abhilfe zu schaffen forderte Mehring auch von den Verbrauchern verantwortliches Handeln.
Allerdings machten die Milchviehhalter auch deutlich, dass mehr politisches Engagement, auch und gerade des Freistaates nötig sei, um das Marktversagen zu bekämpfen. So legten die Milchviehhalter auch dar, dass seit geraumer Zeit der seinerzeit von Landwirtschaftsminister Brunner initiierte Runde Tisch zur Milch eingeschlafen sei und die Staatsregierung scheinbar das Interesse am Thema verloren habe. Mehring versprach sich hier innerhalb der Koalition weiterhin für die Milcherzeuger in der heimischen Landwirtschaft stark zu machen und auch den Austausch zum Ausschussvorsitzenden Leopold Herz zu suchen.