Beim Besuch des Thüringer SPD-Landtagsabgeordneten Lutz Liebscher, Mitglied im Agrarausschuss, ging es um zentrale Zukunftsfragen der Thüringer Milchviehbetriebe. Auch die polarisierenden Themen Bürokratie, Wolf und BVVG-Flächen kamen nicht zu kurz.
„Agrarreform nicht länger hinauszögern“ – Lutz Liebscher MdL zu Besuch auf dem BDM-Betrieb von Ellen Hille
Während BDM-Teammitglied und Milchviehhalter Arnold Becker die historische Entwicklung der Betriebe in Ostdeutschland einordnete, nahm die Auszubildende Nora Wucherpfennig die Perspektive des landwirtschaftlichen Nachwuchses ein und erläuterte die Ausbildungssituation. „Es müssen wieder viel mehr junge Menschen für die Milchviehhaltung begeistert werden“, sagte sie und fügte hinzu, dass sie in der nächsten Woche kurz vor ihren Prüfungen stehe. Betriebsleiterin Ellen Hille stellte fest: „Wir sind auf Arbeitskräfte und Auszubildende angewiesen, um Arbeitsspitzen auf viele Schultern zu verteilen. Aber die Arbeitskräfte müssen anständig bezahlt werden.
Sehr interessiert zeigte sich Herr Liebscher an den beiden modernen Melkrobotern, deren Funktionsweise Ellen Hille genau erklärte. „108% Tagesgemelk – Herr Liebscher, Sie müssen einen guten Einfluss auf meine Tiere haben“, scherzte Ellen Hille mit dem Verweis auf die Investitionen für ihre 150 Milchkühe. Der Betrieb plant eine 100 kW Hofbiogasanlage zu bauen, um die hofeigene Gülle zu verarbeiten. Mit der Zusage rechnet die Betriebsleiterin noch in diesem Jahr. Damit bewegt sich der Hof dann in einer echten Kreislaufwirtschaft, denn der erzeugte Strom soll auch den eigenen Betriebsbedarf decken. Im anschließenden Werkstattgespräch wurde in der Runde deutlich, dass wir ein anderes Marktsystem für Milchviehbetriebe und Wettbewerb um den Rohstoff Milch brauchen. „Ich befürworte die Vertragspflicht für Rohmilch als ersten Schritt, um den Landwirten einen fairen Milchpreis zu ermöglichen“, so Lutz Liebscher.“ Heinrich Hille ergänzte, dass es nicht bei diesem ersten Schritt bleiben dürfe. Artikel 148 der GMO muss jetzt zügig umgesetzt werden – und weitere Schritte müssen rasch folgen. Der BDM habe dazu Konzepte vorgelegt. Ein weiterer Austausch wurde vereinbart.