Agrarministerkonferenz: Am großen Rad drehen – nicht im „Klein-Klein“ verharren

Anlässlich der Herbst-Agrarministerkonferenz, die vom 14. bis 16. September in Quedlinburg stattfindet, haben die Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. ihre Forderung „Für eine zukunftsfähige Agrarpolitik am großen Rad drehen – GAP und GMO gemeinsam denken“ erneuert. Parallel zur Herbsttagung der Agrarministerien tagten am Mittwoch Bäuerinnen und Bauern des BDM, die dafür ebenfalls aus den verschiedenen Bundesländern anreisten.

Im Rahmen ihrer Tagung arbeiteten sie weiter an Konzepten und Vorschlägen für die Agrarministerinnen und Agrarminister, was angesichts großer aktueller Herausforderungen dringend getan werden muss, um die Agrarpolitik zukunftsfähig aufzustellen. Sie erwarten von den Agrarministerinnen und Agrarministern dabei Unterstützung und mutige Entscheidungen im Sinne der Landwirte.
Mit einem muskelkraftgetriebenen Riesenrad sowie fast lebensgroßen Kunstkühen „Faironika“ empfangen die Bäuerinnen und Bauern des BDM am heutigen Donnerstag die Agrarministerinnen und Agrarminister in Quedlinburg. Ihre Botschaft lautet: „Am großen Rad drehen für den Erhalt einer vielfältigen, bäuerlichen Landwirtschaft, mehr Tierwohl, Klimaleistungen, Umweltschutz, mehr Biodiversität! GAP und Marktpolitik zusammen denken!“

„Wir stehen aktuell vor riesigen Herausforderungen für die Landwirtschaft – das muss sich auch in einer veränderten Agrarpolitik wiederfinden“, betont BDM-Vorsitzender Stefan Mann. „Wir sind in großer Sorge, dass auch bei dieser Agrarministerkonferenz wichtige Entscheidungen unterbleiben und man weiter im „Klein-Klein“ verharrt – ohne eine grundsätzliche Richtungsdiskussion zu führen und Entscheidungen zu treffen, die die Probleme an der Wurzel packen. Für uns ist klar: Die Herausforderungen der Zukunft sind nicht alleine über Verbote und Geldverteilen zu lösen.“
„Wir brauchen in erster Linie einen funktionierenden Wettbewerb und eine bessere Marktstellung der Milchbäuerinnen und -bauern, damit die Betriebe nachhaltig weiterentwickelt werden und nötige Leistungen der Landwirtschaft in erster Linie über den Markt erlöst werden können.

„Die Agrarministerinnen und Agrarminister sind gefordert, Widersprüche aufzulösen“, betont der BDM-Vorsitzende. „Man setzt auf Marktebene im Interesse der Industrie auf eine weitere Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und erhöht den Marktdruck durch weitere Freihandelsabkommen. Gleichzeitig versucht man, über Ordnungsrecht und Fördergelder die negativen Folgen dieser Marktausrichtung zu korrigieren – dieser Widerspruch geht voll zu Lasten der Landwirte.

Wesentliche Ansatzpunkte sind nach Ansicht des BDM:

    • Die Gemeinsame Agrarpolitik GAP muss mit zusammen mit der Gemeinsamen Marktordnung GMO weiterentwickelt werden.
    • Die Marktstellung der Bäuerinnen und Bauern ist zu stärken.
    • Dafür muss die Landwirtschaft in der Gemeinsamen Marktorganisation GMO (Art. 157) als eigenständige Branche anerkannt werden.
    • Damit müssen die Grundlagen geschaffen werden, um Marktmanagement, Branchenkommunikation, Verwaltung von Marktkrisenmaßnahmen in Verantwortung und vor allem im Sinne der Landwirtschaft zu ermöglichen.

„Wir sind gerne bereit, Verantwortung für unseren Markt zu übernehmen“, erläutert Stefan Mann. „Dafür brauchen wir von der Politik die nötigen Instrumente! Unser Einkommen ist letztlich der Schlüssel dafür, wie leistungsfähig wir auch in Zukunft sein können und welche gesellschaftlichen Anforderungen wir erfüllen können.“


Zur Bildergalerie