"Bauern schütten aus Protest Milch weg" unter dieser Schlagzeile berichten die Ostfriesischen Nachrichten über eine spontane Trecker-Demonstration von 50 Milchbauern-Familien am 1. August am Pferdemarkt in Aurich. Die Landwirte protestierten gegen den anhaltend ruinösen Milchpreis und forderten eine schnelle Lösung durch eine europaweite Produktionssenkung. Bei der Kundgebung vergossen die Kinder der Bauern Milch aus ihren Spielzeug-Güllefässern und Tank-Anhängern – um zu zeigen, wie die Milch aufgrund der Überproduktion zum billigen Rohstoff verkommen ist.Der Milchbauer Ottmar Ilchmann (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft – AbL) und die Milchbäuerin Karin Mansholt (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter – BDM) übten Kritik an Politik, Bauernverband, Molkereien und Banken. Laut Ilchmann schließen wegen der Milchpreiskrise jeden Tag Höfe in Ostfriesland. Alle übrigen Betriebe seien "stehend k.o.". Dabei sei die Lösung so einfach: Europaweit müsste die Milchmenge nur um ein paar Prozent reduziert werden. Mehrere Milchbauern schilderten ihre Lage, bei der sie seit langem Verluste von 1.000 Euro pro Kuh tragen müssten – trotz Überarbeit der ganzen Familie. Karin Mansholt appellierte an die Molkereien und zeigte auf ein Plakat: "Familienbetriebe oder Industrie – was wollt ihr?" Anscheinend wollten die Molkereien, anders als die Verbraucherinnen und Verbraucher, agrarindustrielle Strukturen. Das vernichte aber Bauernhöfe und die Kulturlandschaften.