(Mühlengeez/M-V). Am Donnerstag, 15. September 2016, eröffnete MVs Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus die 26. MeLa in Mühlengeez. Dabei war er sich sicher, "dass die Landwirtschaft die Krise meistern wird". Die Frage bleibt nur: Wie? Um auf die prekäre Lage der Milchbauern aufmerksam zu machen, blieben deren Kühe und auch viele von ihnen selbst der MeLa in diesem Jahr fern.
MV: Keine Kühe auf der MeLa – Wie wird die Landwirtschaft die Krise meistern?
In der Rinderhalle waren nur einige Fleischrassen anzutreffen. Dies sorgte für viel Aufsehen und unter den Besuchern und die bedrückte Stimmung war deutlich zu spüren. Auch zahlreiche politische Vertreter blieben der Messe fern, möglicherweise um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Als Vertreter der Milchbauern war der BDM e.V. mit einem Infostand vor Ort vertreten, um Fachbesucher und Interessierte über die Marktsituation und Lösungsansätze des BDM e.V. zu informieren. Einige Bauern nutzten außerdem die Gelegenheit, um sich nach der Vorgehensweise zu dem freiwilligen Mengenverringerungsprogramm im Rahmen des zweiten EU-Hilfspaketes zu erkundigen.
Am Eröffnungstag nahm der BDM-Landesvorsitzende Christian Karp an einer Podiumsdiskussion mit Landwirtschaftsminister Dr. Backhaus, dem Vizepräsidenten des Bauernverbandes MV, Gerd Göldnitz, sowie Dr. Andreas Eisen vom Genossenschaftsverband Deutschland teil. Das Thema lautete: „Wege aus der Milchkrise – Brauchen wir neue vertragliche Beziehungen in der Milchwirtschaft?“. Dr. Backhaus lobte in dieser Runde den bundesweit einzigartigen Schulterschluss von BDM und Bauernverband für die Forderung nach der Mengenreduzierung und die Einführung eines Vertragswesens zwischen Milcherzeugern und Molkereien. Gleichzeitig fand er harte Worte für den fehlenden Einsatz der großen Molkereigenossenschaften für ihre Mitglieder in der Krise. Auch Christian Karp und Gerd Göldnitz sprachen diesen Missstand an und erklärten, dass dringend Verträge eingeführt werden müssten, in denen Anlieferungsmenge und Preis für die Milch individuell und dem Markt entsprechend geregelt werden. Dr. Eisen verwies die Kritik des Ministers und der beiden Bauernvertreter immer wieder darauf, dass die Milchbauern als Genossen selbst für viele der Entscheidungen gestimmt hätten, die sie in die heutige Situation gebracht hat. BDM-Mitglied Gerd Schütte erläuterte dazu, dass man beispielsweise bei der DMK in den Tochter- und Tochterstochter-Gesellschaften als Genossenschaftsmitglied keinerlei Einfluss mehr habe. Der Genossenschaftsvertreter zeigte aber auch hierzu keine Lösungsmöglichkeiten auf. Er blieb der Ansicht, dass Veränderungen nur aus den Genossenschaftsversammlungen heraus und nicht durch staatliche Eingriffe und das Vorschreiben von schuldrechtlichen Verträgen möglich und richtig seien. Dr. Backhaus kündigte aber an, dass die Politik einschreiten werde, wenn anders keine Lösung zu finden sei. Außerdem wies er darauf hin, dass das Handeln von Molkereien und Einzelhandel vom Bundeskartellamt geprüft werde.