Eine massive Kostenunterdeckung und aktuell weitere starke Steigerungen der Produktionskosten machen die Situation der Milchviehbetriebe existenziell untragbar. Starken Preisanstiegen für viele Betriebsmittel stehen Milchpreise gegenüber, die vor sich hin dümpeln und „stabil niedrig“ gehalten werden, obwohl die Marktentwicklung die Durchsetzung deutlich höherer Preise ermöglichen würde. Für die Milchviehhalter eine unhaltbare Situation, denn schon ohne die aktuellen Steigerungen der Produktionskosten können die Vollkosten der Milcherzeugung nicht annähernd gedeckt werden: Eine Unterdeckung von 30 Prozent und mehr halten die Betriebe auf Dauer nicht aus!
Schluss mit lustig – Schluss mit Mauern! Protestaktion der Milchbäuerinnen und Milchbauern vor Molkereien
Bereits im Herbst 2020 sind die Bäuerinnen und Bauern unter dem Motto „Schluss mit lustig“ vor alle Molkereien und andere Verarbeiter in Deutschland gezogen, um diesen starken Rückenwind für die Durchsetzung höherer Erzeugerpreise in den Kontraktabschlüssen mit dem LEH zu geben. Gefordert wurde nicht nur die Durchsetzung höherer Preise, sondern auch die Unterstützung von Instrumenten und Maßnahmen zur Verbesserung der Marktstellung der Erzeuger.
Nichts davon wollten und wollen die Molkereien bisher umsetzen. Auch in den weiteren Gesprächen mauern sie auf breiter Front gegen jeden Vorschlag, die die Situation der Milchviehbetriebe elementar verbessern könnte.
Exemplarisch für alle Molkereien in Deutschland werden daher im Rahmen der Aktion „Schluss mit Mauern“ als Auftakt am 11.6. um 11 Uhr die Molkereien Hochland in Heimenkirch und DMK in Zeven und Edewecht besucht.
Nicht, weil speziell deren Milchpreise zu niedrig sind, sondern weil sie mit ihrer Marktbedeutung und Größe die nötige Durchsetzungskraft und Leuchtturmfunktion hätten, um entscheidende systemische Veränderungen für die Milchviehbetriebe anzuschieben. Stattdessen wird gemauert – massiv!
Wenn das Preisniveau insgesamt viel zu niedrig ist, hilft es den Milchviehhaltern nicht, wenn einzelne Molkereien 1-2 Cent mehr als die Nachbarmolkerei zahlen. Auch Mehrwertprogramme, die wieder mit Kosten verbunden sind, sind kein Lösungsansatz, der den Milchbetrieben eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft ermöglicht. Mehrwertprogramme, die auf nicht kostendeckenden Preisen aufsetzen, sind kein echter Mehrwert, denn sie vergüten tatsächlich nicht den Mehraufwand, der mit solchen Programmen verbunden ist.
Gerade weil auch die Molkereien untereinander in Wettbewerb stehen, braucht es politische Veränderungen, die für den ganzen Sektor die nötigen gleichen Rahmenbedingungen schaffen und die Position der Milchviehhalter insgesamt stärken. Aber auch dagegen mauern die Molkereien massiv!
Die Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter fordern mit ihrer Aktion die Molkereien in Deutschland auf, dieses Mauern der kompletten Verarbeitungsbranche einzustellen und den Milchviehhalterinnen und Milchviehhaltern eine bessere Marktposition und damit bessere Marktpreise zu ermöglichen.
An die Politiker, die weiter daran glauben wollen, dass die Probleme der Milchviehhalter branchenintern gelöst werden könnten, ist die Aktion ein Fingerzeig, welcher Teil der Branche wirklich jede Verbesserung der Situation der Milchviehbetriebe blockiert.
Damit muss Schluss sein – Schluss mit dem Mauern gegen die Zukunft der Landwirtschaft!
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Medienecho (Auswahl)
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/bauern-demonstrieren-fuer-hoehere-milchpreise-17385597.html
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/demo-milch-kontor-bremen-102.html
https://www.jungewelt.de/artikel/404222.existenznot-vor-dem-kollaps.html