Der von der Molkerei Almil AG, einem Tochterunternehmen der Genossenschaftsmolkerei Hochwald, mit ihrer Milcherzeugergemeinschaft Altötting-Mühldorf vereinbarte Milchpreisunterschied von 2 Cent/kg für Milch aus ganzjähriger Anbindehaltung gegenüber dem Preis für Milch aus Laufstall- oder einer anerkannten Kombinationshaltung ist Ausdruck der mangelnden Marktstellung der Milcherzeuger gegenüber ihren Abnehmern.
Milchpreisabschläge für Anbindehalter – sieht so Solidarität aus?
Wieder einmal bekommen Milcherzeuger zu spüren, wer der „Herr im Haus“ ist, wer bestimmt, wo es lang geht. „Es ist aber auch ein Zeichen mangelnder Solidarität innerhalb der Milcherzeugergemeinschaften, die solche Verträge unterzeichnen“, stellt Manfred Gilch, Vorsitzender des BDM-Teams Bayern, fest. „Die Milch der von den Abzügen betroffenen Betrieben ist von gleich guter Qualität. Es ist auch anzunehmen, dass diese zumindest in großen Teilen in die gleiche Verwertungsschiene zu fließen wird.“
„Jetzt rächt sich, dass die unter Agrarminister Helmut Brunner a.D. erarbeitete Vereinbarung zwischen Staatsregierung, Molkereiindustrie und Verbänden der Milchviehhalter, mit der eine zehnjährige Übergangsfrist für die ganzjährige Anbindehaltung angestrebt wurde, am Veto des Bayerischen Bauernverbandes gescheitert ist“, kritisiert Hans Leis, ebenfalls Vorsitzender des BDM-Landesteams Bayern. „Die Quittung für den Starrsinn der Verbandsvertreter bekommen nun immer mehr Milchviehbetriebe zu spüren. Sie bezahlen damit die Rechnung für dieses Versagen.“
Mit der fehlenden Vereinbarung sind die Molkereien wesentlich freier, ohne Rücksicht auf die Milchviehhalter ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. „Wann endlich wacht auch der letzte Verbandsvertreter auf und sieht ein, dass die Molkereieiwirtschaft andere Interessen verfolgt als wir Milchviehhalter?“, fragt Manfred Gilch. „Das vom Bundeskartellamt in seiner Sektoruntersuchung Milch festgestellte Marktmachtgefälle zu Ungunsten der Milchviehhalter sollte auch die Vertreter des Bauernverbandes endlich zur Aufgabe ihres Widerstandes gegen Strategien, die die Marktstellung der Milchviehhalter deutlich verbessern könnten, bewegen.“ „Wie eine zukunftsfähige Strategie für die Milchviehhalter aussehen müsste, beschreibt der BDM in seiner Sektorstrategie 2030“, erklärt Manfred Gilch. „Hier steht die Verbesserung der Marktstellung der Milchviehhalter zentral im Mittelpunkt aller Überlegungen.“