vor 4 Jahren

Signale mit Nachwirkung aus Koblenz

Die Bäuerinnen und Bauern, die das Informelle Treffen der EU-Agrarministerinnen und -Agrarminister in Koblenz begleitet haben, haben ein wichtiges Signal gesetzt, das sicher auch in die weiteren Konferenzen und Tagungen auf EU-Ebene nachwirken wird. Die Probleme der Landwirtschaft sind drängend – auch das wurde mit den Kundgebungen in Koblenz zum Ausdruck gebracht.

„Umsteuern in der AgrarMarktpolitik“ – mit dieser Forderung haben sich BDM und EMB auf den Weg nach Koblenz gemacht – und das wurde mit den organisierten Aktionen auch allen Ebenen vor Augen geführt – nicht nur den Ministerinnen und Ministern, sondern auch der Arbeitsebene. Rund 800 Bäuerinnen und Bauern machten sich am Montag, 31.08.2020 vom Deutschen Eck mit einem Kundgebungszug auf zum Tagungsgebäude und löffelten dort symbolisch die dünne Suppe aus, die ihnen von Agrarministerin Julia Klöckner gemeinsam mit EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski eingeschenkt wurde.

Begleitet wurde die Aktion von eindringlichen Reden der Vertreterinnen und Vertretern von BDM und EMB aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Holland sowie anderer bäuerlicher Organisationen wie Milch Board, AbL, LsV, United European Farmers etc. Der Tenor lautete: Wir wollen uns notwendige Veränderungen, die auf die Landwirtschaft zukommen, leisten können! Agrarpolitik muss mehr sein als Geldverteilen. Die Marktpolitik muss so umgesteuert werden, dass die Landwirte nicht länger billige Rohstofflieferanten für die Verarbeitungsindustrie sind, sondern ihr Einkommen wieder hauptsächlich über den Verkauf der von ihnen produzierten Lebensmittel erzielen können. Nur wenn nicht der Großteil der Agrargelder für die reine Existenzsicherung der landwirtschaftlichen Betriebe verwendet werden muss, besteht ein ausreichender Gestaltungsspielraum, um die notwendigen Mehrleistungen für Umwelt-, Klima-, Biodiversitätsschutz und Tierwohl entlohnen zu können.

Nach der Kundgebung, die sich laut hörbar an die tagende Arbeitsebene richtete, begleiteten die Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter des BDM und EMB mit einem eigens gecharterten Schiff und ihren Botschaften auf der Mosel gut sicht- und hörbar das Schiff der Ministerinnen und Minister bis zum Deutschen Eck. Eine Situation beim parallelen Schleusen, die mit Erheiterung registriert wurde: Das Schiff der Bäuerinnen und Bauern blieb obenauf, während das Ministerschiff langsam sank. Ein starkes Bild bot sich an allen drei Tagen auch am Basislager des BDM am Deutschen Eck: Rund 20 Faironikas und zwei hoch oben auf den Stufen des Kaiser Wilhelm-Denkmals grüßten bereits am Sonntag, als die letzten Faironikas symbolisch und mit medialer Begleitung über den Rhein herangeschippert und angelandet wurden. Neben den Aktionen gab es zahlreiche Gespräche mit Vertretern von Organisationen aus Gesellschaft und Landwirtschaft. Außerdem organisierte das EMB ein Treffen mit dem griechischen und kroatischen Agrarminister. Ein herzlicher Dank geht an alle, die nach Koblenz gekommen sind und das Zeichen gesetzt haben, dass ein „Weiter so“ keine Option ist.

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