Johannes Pfaller, EMB-Vorstandsmitglied und der Landesvorsitzende Manfred Gilch trafen sich zu einem intensiven Meinungsaustausch über die aktuelle Situation der Milchbauern mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann in seinem Wahlkreisbüro in Erlangen. Inhaltlicher Schwerpunkt war dabei vor allem die, von der Coronakrise ausgelöste, sehr angespannte Lage am Milchmarkt und die derzeit diskutierten Lösungsvorschläge, wie Private Lagerhaltung oder eine EU-weite Mengenreduktion.
BDM diskutiert mit Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann Kriseninstrumente für den Milchmarkt
BDM-Landesvorsitzender Manfred Gilch berichtete zunächst von den Erfahrungen und Erkenntnissen welche Bayern aus der letzten Milchkrise von 2015/16 gesammelt hatte: Trotz Ausgaben in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro für staatliche Intervention und private Lagerhaltung, kam es zu einem fast historischen Milchpreisverfall, welcher ein massives Höfesterben auslöste.
Die Erkenntnis und Forderung, die der damalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ableitete, war, in Krisenzeiten neben der Intervention unbedingt auch für die Möglichkeit, einer EU-weit verbindlichen Mengenreduzierung zu sorgen, um schneller wieder in ein Marktgleichgewicht zu kommen. Diese Forderung wird bis heute so von Bayern und dem BDM in Brüssel eingefordert, scheitert aber hauptsächlich an dem Widerstand des Deutschen Bauernverbandes und dem Bundeslandwirtschaftsministerium.
„Auch aktuell verweigert sich Bundesministerin Klöckner und der DBV wieder dieser Maßnahme“, kritisierte EMB-Vorstandsmitglied Johannes Pfaller. „Dies ist deshalb auch unverständlich“, so Pfaller, „da auch alle anderen landwirtschaftlichen Interessensverbände neben dem BDM, wie AbL, LsV, Freie Bauern und Milch Board sich in den letzten Tagen deutlich für eine Mengenreduktion statt der Privaten Lagerhaltung als Sofortmaßnahme ausgesprochen haben.
Der Innenminister zeigte sich sehr interessiert und stellte klar, dass er ebenfalls in der jetzigen Krisensituation das Instrument der Lagerhaltung keinesfalls für ausreichend halte. „Wir können doch nicht alle derzeitigen Krisenherde nur mit finanziellen Mitteln begegnen, es braucht auch strukturelle Maßnahmen“, so Minister Herrmann. Er sicherte zu, in der anstehenden Kabinettssitzung der Bayerischen Staatsregierung nochmals mit Agrarministerin Michaela Kaniber drüber zu sprechen und eine Lösung zu suchen, wie man hier auf das Bundesministerium verstärkt in Richtung einer EU-Mengenreduktion einwirken könne. Abschließend bedankte sich der Innenminister ausdrücklich bei den beiden BDM-Vertretern für ihr ehrenamtliches Engagement im Dienste der Milchbauern. Er sicherte außerdem zu, weiterhin den Kontakt und die Kommunikation zu dem Thema aufrechtzuerhalten.