BW: „Raus aus der Krise – Perspektive für Europas Landwirtschaft“

Unter diesem Titel hatte die hallische Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt Experten aus Landwirtschaft und Politik zur Podiumsdiskussion ins Schloss Schrozberg geladen. Auf dem hochkarätig besetzten Podium nahmen neben der SPD-Agrarexpertin in Europaparlament Maria Noichl, dem Kreisvorsitzenden des Bauernverbands, Klaus Mugele, auch Dr. Bernhard Walter, Ernährungsreferent bei Brot für die Welt und der stellv. Bayerische BDM-Vorsitzende Peter Meyer Platz.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, wie eine sozial gerechte, ökologisch nachhaltige und global verantwortliche Landwirtschaftspolitik gestaltet werden könne. Dass die Sozialdemokraten im Europäischen Parlament diesen Dialog mit den Beteiligten sowie mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern suchen, wurde anfänglich von allen Podiumsgästen positiv bewertet.
Noichl machte deutlich, dass die Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte aus ihrer Sicht gescheitert sei. Die Weltmarktorientierung habe für eine steigende Volatilität der Erzeugerpreise geführt, für wiederkehrende Marktkrisen gesorgt und teilweise auch Agrarstrukturen in Schwellen- und Entwicklungsländern geschwächt. Sie plädierte daher für eine Landwirtschaftspolitik, die in erster Linie auf die Bedienung des eigenen Marktes setze, faire Erzeugerpreise generiere und zur Stärkung der Ländlichen Räume beitrage. Einer Forderung, der sich Peter Meyer im Folgenden nur anschließen konnte: Gerade durch das Wachstumsmantra der vergangenen Jahre seien besonders kleine und mittlere Betriebe weggebrochen. Somit wären nicht wiederherstellbare Strukturen im Ländlichen Raum verloren gegangen.
Im Hinblick auf den Milchmarkt unterstrich Meyer die Forderung der Milchviehhalter nach einer abschließenden Installation von Kriseninstrumenten für den Milchmarkt. Ein „Weiter so“ der Politik sei angesichts der ersten leichten Preiserhöhungen nicht angebracht und werde von den Milchviehhaltern nicht toleriert, so Meyer. Für Dr. Bernhard Walter von Brot für die Welt stand die internationale Komponente der Diskussion im Vordergrund: Bedingt durch die Schwächung der einheimischen Landwirtschaft verlören weiter Teile der Entwicklungsländer die Möglichkeit sich selbst zu ernähren und würden damit langfristig abhängig von einer globalen Agrarindustrie. Eine Entwicklung, die sehr besorgniserregend sei. Einen deutlich anderen Zungenschlag brachte Kreisbauer Mugele in die Diskussion ein: Deutsche und europäische Nahrungsmittel  seien international gefragt und man dürfe sich diese Absatzchance nicht nehmen lassen, so Mugele. Eine Forderung, die von Meyer mit dem Verweis auf die teilweise fehlende Wertschöpfung in den Billigimport gekontert wurde.

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