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Die aktuellen Preissenkungen um bis zu 9 Cent für Trinkmilch (-11,5%) dürfen nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. nicht zu weiteren Absenkungen des Erzeugerpreises führen – insbesondere, da gleichzeitig Preissteigerungen bei Butter um 20 Cent für das 250g-Stück (+12,6 %) realisiert werden konnten. Im Gegenteil – bei durchschnittlichen Milcherzeugungskosten für die deutschen Milchviehhalter in Höhe von 41,81 Ct/kg* für Januar 2018 müssen die Milcherzeugerpreise, die aktuell bei rund 30 Cent liegen, sofort deutlich steigen.
Niedrigere Trinkmilchabschlüsse dürfen nicht zu weiteren Preisabschlägen bei den Erzeugerpreisen führen
„Die Trinkmilchabschlüsse sind ein wichtiger Gradmesser der Milchmarktentwicklung und müssen daher als deutliche Warnung verstanden werden“, erklärt BDM-Vorsitzender Stefan Mann.
Aktuell steigende Milchanlieferungen sorgen für Marktdruck, der dazu führt, dass sich die Molkereien im Wettbewerb um Regalplätze im Handel gegenseitig unterbieten. Der Handel profitiert von diesem Unterbietungswettbewerb und gibt die erzielten Preisabschläge an die Kunden weiter. Die Zeche zahlen dann üblicherweise die Milchviehhalter, die für ihre Milch nur das erhalten, was nach Abzug der Margen von Molkereien und Handel übrigbleibt.
„Für uns Milchviehhalter ist es daher elementar, dass sich der Milchmarkt weitestgehend im Gleichgewicht befindet“, so Stefan Mann weiter. „Drückende Übermengen – so wie auch die auf EU-Ebene immer noch eingelagerten Milchpulverberge – sind Gift für die Erzeugerpreise. Die völlig unterschiedliche Interessenslage zwischen Molkereien und Milchviehhaltern – möglichst günstiger Rohstoffeinkaufspreis versus möglichst hoher Milcherzeugerpreis – führt angesichts des bestehenden Marktmachtgefälles zu Ungunsten der Milchviehhalter aber ganz überwiegend dazu, dass immer etwas zu viel Milchmenge auf dem Markt ist. Damit diese Situation nicht zur Dauerschieflage für die Milchviehhalter wird, sind die Molkereien, aber auch die Politik gefordert. Mit verbindlichen Verträgen sowie der Installierung eines effizienten Marktkriseninstruments auf EU-Ebene, mit dem Krisen durch stufenweise Anpassungen des EU-Milchangebots an die reale Nachfrage effektiv und vor allem frühzeitig entgegengewirkt werden kann, muss für einen ausgeglichenen Milchmarkt gesorgt werden.
Das ist der wichtigste Schritt dahin, dass die Milchviehhalter auf Augenhöhe am Wettbewerb teilnehmen können und das Marktrisiko gerechter entlang der Wertschöpfungskette verteilt wird.“
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* ermittelt auf Basis des Informationsnetzwerkes Landwirtschaftlicher Buchführungen der EU-Kommission (INLB)