Foto: BMUB / Florian Gärtner
(Berlin) Ungewöhnlich viele Bäuerinnen und Bauern nahmen am diesjährigen Agrarkongress im Bundesumweltministerium teil, den Bundesumweltministerin Barbara Hendricks 2017 ins Leben gerufen hatte.„Das zeigt zum einen die direkte Betroffenheit und zum anderen auch die Bereitschaft der Bäuerinnen und Bauern, sich auch mit den Vorstellungen des Bundesumweltministeriums und der Gesellschaft über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik auseinanderzusetzen“, stellt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber fest.
Agrarkongress im Bundesumweltministerium: Ein Gesellschaftsvertrag – nur ein Baustein zur Lösung
Im Zentrum der Diskussionen stand die Debatte über das Für und Wider eines möglichen Gesellschaftsvertrags zwischen Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher – also die gemeinsame Suche nach zukunftsträchtigen Lösungen für eine Landwirtschaft, die allen Interessen möglichst gerecht werden könnte.
BDM-Sprecher Hans Foldenauer bezeichnete es als notwendigen Schritt, die Diskussion mit der Gesellschaft zu intensivieren und gemeinsame Wege zu finden. An die Adresse der Initiatoren und Befürworter eines Gesellschaftsvertrags gerichtet betonte er aber auch, dass dies nicht dazu führen dürfe, dass umgehend eigentlich dringend notwendige politische Weichenstellungen auf die lange Bank geschoben werden. Zugleich warnte Foldenauer davor, dass die lange Zeit des Diskutierens von den Verbänden der Ernährungs- und Molkereiindustrie genutzt werden könnte, um „vollendete Tatsachen zu schaffen“ und die noch bäuerlich geprägte Landwirtschaft vertikal in die Konzernstrukturen zu integrieren. Während man noch über den Erhalt einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft spreche, vollzöge sich angesichts einer mangelnden wirtschaftlichen Perspektive insbesondere für die Milchbetriebe ein weitgehend unbemerkter, aber rasanter Wandel im ländlichen Raum, dem nur mit politischem Handlungswillen gegengesteuert werden könne.
Auch Milchbäuerin Kirsten Wosnitza, Mitglied im BDM-Bundesbeirat, betonte die Notwendigkeit, dass all die Dialogforen und Diskussionen in politische Beschlüsse münden müssten, die dann auch zügig umgesetzt werden müssen. Die notwendigen Veränderungen lägen längst auf dem Tisch, so Wosnitza weiter.
Dr. Robert Habeck, Agrarminister in Schleswig-Holstein, bekräftigte diese Aussage und forderte an die Adresse des Bundeslandwirtschaftsministeriums gerichtet ebenfalls konkrete Handlungsschritte für den Erhalt bäuerlich geprägter Landwirtschaftsbetriebe.