Die EU-Milchproduktion wurde nach 2014 auch in 2015 ein weiteres Malstark ausgeweitet. Rund 3,3 Mio. Tonnen Milch wurden mehr produziert und am Markt angeboten bzw. in die Intervention und Private Lagerhaltung weggepackt. Mehr Milch wurde auch in den USA, einer weiteren Exportnation erzeugt. Die Steigerungsrate lag bei 1,2 %, diese Mehrproduktion trifft im Unterschied zu der EU in den USA auf eine steigende Binnennachfrage, wird von dieser komplett aufgesogen. Die australische Milchproduktion wurde um 1,6% erweitert, in absoluter Menge ist das im Vergleich zur EU allerdings nicht nennenswert. In Neuseeland ging das Milchaufkommen in 2015 um 1,4 % zurück.
Globaler Milchmarkt unter anhaltend starkem EU-Milchdruck
Soviel zu den Zahlen, die anscheinend nicht allen Verbänden und deren Vertreter ins Argumentationskonzept passen. Nach wie vor wird fortlaufend die Ausweitung der Milchproduktion in USA und Ozeanien als mitverantwortlich für die Marktkrise sowie das Russlandembargo in Verbindung mit der Chinaschwäche genannt. Letztere spielen sicherlich eine Rolle, jedoch waren die Preise für Milchprodukte längst vor Inkrafttreten des Russlandembargos und Kaufzurückhaltung Chinas um rund 50 % abgestürzt.
Der anhaltend starke Marktdruck aus der EU, immerhin wurden 2014 und 2015 annähernd rund 10 Mio. Tonnen mehr Milch in den Markt gepumpt, führt zu einem weiteren globalen wie nationalen Preisdruck. Im Gegensatz zur USA können diese Mengen nicht ansatzweise im Binnenmarkt untergebracht werden.