SH: Für die Stärkung bäuerlicher Höfe weltweit

Vertreter der Milcherzeuger in Burkino Faso zu Besuch auf Milchbetrieben in Schleswig-HolsteinKropp, 4. Oktober 2016 Heute sind die Vertreter Rene Millogo und Mariam Diallo von der Milcherzeugerorganisation Pasmep in Burkina Faso zu Besuch auf dem Milchviehbetrieb und der eigenen Meierei von Gunda und Jörn Sierck in Kropp.

Aus diesem Anlass veröffentlichen die Organisationen Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft, der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter,
das European Milk Board, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt und
Misereor eine gemeinsame Erklärung mit dem Titel: „Verantwortliche
Milchpolitik jetzt!“. In der Erklärung heißt es: „Die aktuelle EU-Politik, die eine ungebremste Milcherzeugung stimuliert, schadet den europäischen Erzeugern und dem gesamten ländlichen Raum immens. Die negativen Folgen dieser Politik erfassen zudem insbesondere auch Bäuerinnen und Bauern in Entwicklungsländern. Hohe Milchüberschüsse drücken die Preise weltweit und vernichten kontinuierlich bäuerliche Existenzen.“
Bei der Besichtigung der Meierei von Gunda Sierck erklärt Mariam Diallo, die selbst eine Kleinstmolkerei betreibt: „In unserer Molkerei ist die technische Ausstattung noch zu wenig entwickelt. In Burkina Faso wird solch eine Technik noch nicht hergestellt und auf EU-Importe müssen zu hohe Zölle gezahlt werden. Hingegen die Milchpulverimporte aus der EU fast gar nicht besteuert werden. Dabei fordert Pasmep in Burkina Faso, das die Zölle auf billiges und unterbietendes EU-Milchpulver bis auf ein wirkungsvolles Schutzniveau angehoben werden.“
Christoph Lutze, Milcherzeuger im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter: „Die Krise am Milchmarkt hinterlässt tiefe Spuren und es sind immer wieder Milchviehbetriebe in ihren Existenzen bedroht. Wer aber glaubt, dass es eine Lösung ist, unsere Überschüsse in Entwicklungsländern abzuladen, dem empfehle ich eine Reise nach Burkina Faso. Es hat mich schockiert zu sehen, welchen Schaden wir bei den lokalen Milcherzeugern anrichten, wenn wir unser Milchpulver dort zu Dumpingpreisen in die Regale stellen.“
„Alle Beteiligten, die Molkereien, Erzeuger, Politiker und der Lebensmitteleinzelhandel müssen umgehend Verantwortung übernehmen, damit die überschüssigen Milchmengen möglichst schnell abgebaut werden, und die Preise sich wieder erholen und stabilisieren können. Statt immer wieder auf Export zu setzen, muss die Politik außerdem die qualitative Erzeugung stärken. Dazu gehören etwa Weidegang, gentechnikfreie Fütterung und Zucht auf Lebensleistung“, ergänzt Berit Thomsen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Schleswig-Holstein.

Kontakt für die Presse:
Christoph Lutze: 0151-55328029
Berit Thomsen: 0157-85074279

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