Die schleswig-holsteinischen Milchbauern des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. gehören seit heute der Weidecharta Gemeinschaft PRO WEIDELAND an. Mit der Zeichnung der Charta setzen die Milchviehhalter ein deutliches Signal dafür, dass sich die Weidehaltung auf den typischen Grünlandstandorten Norddeutschlands in Zukunft wieder lohnen muss, um nicht immer weiter aufgegeben zu werden. Die Schleswig-Holsteiner folgen damit dem Beispiel ihrer niedersächsischen Kollegen.
SH: Milchviehhalter setzen Zeichen für Zukunft der Weidehaltung
Das Label PRO WEIDELAND ist ein Zusammenschluss verschiedener gesellschaftlicher Organisationen, das die gemeinsame Verantwortung der gesamten Branche bei der Aufrechterhaltung der Weidehaltung von Milchkühen als wichtigen Bestandteil der norddeutschen Milcherzeugung in den Mittelpunkt stellt und durch die Politik unterstützt wird.
„In unserem Flächenland ist dies besonders in Grünlandregionen wie der Wilstermarsch von hoher Bedeutung, da die dort ansässigen Milchviehbetriebe traditionell intensiv Weidehaltung betreiben“, erklärt Kirsten Wosnitza, Sprecherin des BDM Landesteams Schleswig-Holstein. „Für den Erhalt dieser typischen Weideregionen braucht es ein hohes Engagement, damit dies auch zukünftig noch möglich ist.“ Denn obwohl weidende Kühe dem Wunsch vieler Verbraucher entsprechen und die Haltungsform einen großen Beitrag für Tourismus und Naturschutz – und hier besonders dem Wiesenvogelschutz – leistet, ist sie finanziell oftmals schlechter gestellt als die Stallhaltung. Um ein nachhaltiges, auskömmliches Wirtschaften auf diesen Betrieben zu ermöglichen, muss deshalb nach Ansicht des BDM für eine Leistung, die von Verbrauchern und der Gesellschaft gewollt ist, ein Mehrwert erzielt werden. „Deshalb müssen wir alle an einem Strang ziehen“, lautet die Aufforderung von Heiko Strüven, Milchviehhalter aus der Wilster Marsch.
Damit es gelingt, traditionelle, vielseitige Kulturlandschaften im Norden lebendig zu erhalten, müssen die Molkereien auch in Schleswig-Holstein bereit sein, mit ihren Milchbauern Weidemilchprogramme zu entwickeln. Der Handel muss bereit sein, die zusätzliche Wertschöpfung für die Weidemilchprodukte an die Milcherzeuger weiterzugeben und die Landesregierungen müssen passende Förderprogramme für die Grünlandregionen installieren.
„Wir haben entlang der norddeutschen Küste typische Standorte mit einem hohen Anteil natürlichen Graslands, das mit grasenden Kühen das charakteristische Landschaftsbild Schleswig-Holsteins prägt. Diese Standorte lassen meist andere Alternativen der Bewirtschaftung nicht zu, sind wichtig für Klimaschutz und Artenvielfalt und Grundlage für ein qualitativ hochwertiges Produkt. Was liegt da näher, als das Potenzial der Weidehaltung zu von allen Seiten zu fördern? Gemeinsames Ziel der Weidecharta muss daher immer auch eine höhere Wertschöpfung für die Milchviehhalter sein, um der Weidehaltung eine Zukunft geben zu können“, so Wosnitza weiter.